Der Hypo-U-Ausschuss bohrt ein wenig tiefer - ins Politische. Wie konnte diese Scharlatanerie eines Jörg Haider und seiner ausführenden Organe so lange ungebremst laufen? Heinrich Traumüller, früherer Vorstand in der Finanzmarktaufsicht (FMA), von Karl-Heinz Grasser dorthin gesetzt, dann total mit ihm überworfen, berichtet, er habe im Juli 2006 den damaligen ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel über die Hypo Alpe Adria aufgeklärt. Gemeinsam mit dem anderen Geschäftsführer Kurt Pribil habe er Schüssel gesagt: "Die Bank hat wenig Eigenmittel, hohes Risiko, ein hohes Wachstum und schwache Systeme. Wir waren sehr offen." Man habe seitens der Finanzaufsicht wenig Vertrauen in den Vorstand, es gebe undurchsichtige Geschäfte mit Liechtenstein. Die Hypo sei unterwegs "wie ein Sportflugzeug im Nebel".

Schüssel hat nichts weiter unternommen. Offenbar auch nichts gegen das Mobbing gegenüber dem FMA-Vorstand, das Haider über Grasser betrieb.

Im Oktober waren dann Wahlen, und die SPÖ unter Gusenbauer wurde stärkste Partei. Schüssel trat nach langen Koalitionsverhandlungen zurück. Vorher versuchte er noch vergeblich, Grasser als seinen Kronprinzen in der ÖVP zu installieren.

Die Opposition wird nun Schüssel als Zeugen laden. Auf die Frage, warum er Haider in der Hypo-Sache so hemmungslos fuhrwerken ließ, wird es wohl keine Antwort geben. (Hans Rauscher, 28.5.2015)