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Nach dem 24-jährigen Schützen wird weiterhin gefahndet.

Foto: APA/POLIZEI

Wien – Einer der beiden Männer, die in Verdacht standen, vergangenen Sonntag in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus einen Mann getötet und zwei weitere Menschen verletzt zu haben, hat sich am Donnerstag bei der Polizei gestellt. Der 30-Jährige gab an, weder geschossen zu haben noch Komplize des weiterhin flüchtigen 24-Jährigen zu sein. Er wurde laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger auf freiem Fuß angezeigt.

Der 30-jährige Albaner hatte am Mittwoch auf Anraten eines Anwalts angekündigt, sich den Behörden zu stellen, was er am Donnerstag gegen 12 Uhr auch tat. Zuvor habe er in Parks geschlafen, sich aber wegen des Fahndungsdrucks an den Anwalt gewandt. "Der Mann hat dann angegeben, nichts von einer Fehde zwischen dem 24-Jährigen und seinem 25-jährigen Kontrahenten gewusst zu haben", berichtete Keiblinger.

Auf freiem Fuß angezeigt

Von der Waffe, die der Schütze bei sich trug, habe er ebenfalls keine Ahnung gehabt. Das Treffen sei zufällig erfolgt. Er sei von den Schüssen schockiert gewesen und habe danach mit dem 24-Jährigen die Flucht ergriffen. Über dessen Aufenthaltsort wisse er jedoch nichts, gab der Verdächtige bei seiner Befragung an. Die Staatsanwaltschaft Wien ordnete nach der Einvernahme an, den 30-Jährigen auf freiem Fuß anzuzeigen, da mangels Tatverdachts kein Haftgrund vorliege.

Zu den Schüssen war es am Sonntagabend bei der Station Johnstraße der Straßenbahnlinie 49 gekommen. Dabei kam ein 28-jähriger Albaner ums Leben, sein 25-jähriger Bruder, um den es in dem Konflikt ging, wurde ebenso verletzt wie eine unbeteiligte 19-Jährige, die auf die Straßenbahn wartete.

Jahrelanger Familienstreit

Der 25-Jährige gab bei einer ersten kurzen Befragung an, dass zwischen den Familien ein jahrelanger Zwist herrscht, zur Aussprache habe man sich gezielt bei der Straßenbahnstation am Urban-Loritz-Platz getroffen. Man sei gemeinsam in die Linie 49 eingestiegen. Als er mit seinem Bruder aussteigen wollte, habe einer der Kontrahenten das Feuer eröffnet.

Laut den Aussagen des 30-Jährigen – der einzige Beteiligte, der in Wien offiziell gemeldet ist – wurde in der Straßenbahn lediglich von einem nicht näher definierten "Problem" gesprochen. Als der dann getötete Albaner dieses für beendet erklärt habe und mit seinem Bruder wieder gehen wollte, kam es schließlich zu der Schussabgabe durch den 24-Jährigen. Nach diesem wird weiterhin per europäischem Haftbefehl gesucht. Ein aufrechter Haftbefehl gegen ihn wegen eines anderen Delikts liegt zudem im Kosovo vor. Auch hier kam es zu einer Tat mit Waffengebrauch, sagte der Polizeisprecher. (APA, 28.5.2015)