Ulrike Sych leitet zukünftig die Wiener Musikuniversität.

Foto: mdw

Es hat für Ulrike Sych ein bisschen gedauert, um ans Ziel zu kommen. Nun jedoch wurde die Salzburgerin nach Turbulenzen zur Rektorin der Wiener Musikuniversität gewählt. Die vom Unirat an sich kürzlich gekürte Regula Rapp zog es nämlich vor, das Amt doch nicht anzutreten. Rapp befand, die "Legitimationsbasis" wäre für sie "zu prekär". Die Uni in Wien müsse auch für einen "Blick von außen" offen sein, und diese Offenheit vermisste die Deutsche.

Nun also ein Blick von innen, jener der bisherigen Vizerektorin Ulrike Sych. Im Rahmen des Dreiervorschlags des Unisenats war Sych ja eigentlich dessen Favoritin gewesen. Eine Favoritin allerdings, die der Unirat (was er durfte) ignorierte, was wiederum der Senat als Affront empfand – und wohl auch Sych. Sie hatte schon eine rechtliche Prüfung der Vorgangsweise des Unirats angekündigt.

Nun dürfte doch etwas Friede einkehren. Da im Herbst wichtige Verhandlungen mit dem Ministerium für die nächsten Jahre anstünden "und die Zeit so weit fortgeschritten" sei, so der Unirat, sei "es notwendig, dass die Universität nach den Turbulenzen der letzten Monate zur Ruhe kommt". Die Wahl einer Kandidatin aus dem Haus sei "zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll", heißt es. Sych genieße an der Uni "großen Rückhalt und hat in der Zeit als Vizerektorin vieles bewegt".

Die Sängerin und Gesangspädagogin, die einst das Privatgymnasium der Ursulinen in Salzburg besuchte, wollte zunächst Pianistin werden. Wobei sie meint, in ihrer Vita sei vieles letztlich Zufall gewesen. Schließlich entschied sie sich jedenfalls für das Studium der Musikpädagogik (in den Hauptfächern Gesang und Klavier) und vertiefte ihre Sangeskünste in den USA. Als lyrische Sopranistin arbeitete sie denn auch im Bereich des Oratoriums ebenso wie in der Welt der Oper, der Operette und des Musicals. Sych (sie hat einen Sohn) schreibt aber auch gerne, etwa Kindergeschichten (zum Beispiel "Der Bärenführer Peter Rumpumpel").

Im Unibereich war Sych (Jahrgang 1962) unter anderem auch Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen, engagierte sich als Vizerektorin also für Frauenförderung. Laut Selbstdefinition legt sie Wert auf offene Kommunikation; ein besonderes Anliegen sei ihr auch die enge Verknüpfung der drei Unisäulen Kunst, Wissenschaft und Pädagogik. Bezüglich des Themas Frauenförderung installierte sie auch die Plattform "gender mdw". (Ljubiša Tošić, 27.5.2015)