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Die Fotografin Mary Ellen Mark starb am Montag 75-jährig in Manhattan.

Foto: Todd Williamson/Invision for Leica/AP

New York - Man könne sich nicht aussuchen, ob man in eine privilegierte oder eine arme Familie geboren wird, sagte Mary Ellen Mark 1987 in einem Interview mit der amerikanischen Fotozeitschrift Darkroom Magazine. Es sei, wie vieles andere, vom Glück abhängig. Jene, die weniger auf der sonnigen Seite des Lebens standen, das Schicksal derer, die weniger gute Chancen gehabt hatten, hat die nun verstorbene, renommierte US-Fotografin Mary Ellen Mark stets mehr interessiert.

Die 1940 in Philadelphia geborene Mark, studierte zunächst Kunst und Kunstgeschichte bevor sie 1963 zu fotografieren begann. Von Anfang an widmete sie sich insbesondere sozialkritischen Themen und gesellschaftlichen Randgruppen, stand also in der Tradition von Dorothea Lange oder Walker Evans. Ihre Reportagefotografien, etwa jene, in Zusammenarbeit mit Mutter Teresa entstandene Serie über indische Prostituierte, lassen den Porträtierten ihre Würde. Subtil und berührend auch Marks Fotoserien über Arbeitslose, Behinderte, Obdachlose, Junkies oder Straßenkinder in der New Yorker Bronx.

Mark, die für Magazine wie Life, Vogue, Time, Rolling Stone oder Vanity Fair, arbeitete, war aber auch eine gefragte Porträtisten von Politikern und Prominenten; von Schauspielern wie Marlon Brando, Dennis Hopper, Johnny Depp oder Robert Downey jr. schuf sie durchaus ikonisch wirkende Aufnahmen. Überdies veröffentlichte das einstige Mitglied der Fotoagentur Magnum mehr als ein Dutzend Fotobücher.

Eine der allerersten Soloausstellungen Mary Ellen Marks fand im übrigen 1977 im Grazer Forum Stadtpark statt, wo ihre berühmte Fotoserie "Ward 81", aufgenommen im Hochsicherheitstrakt für Frauen in einer psychiatrischen Klinik in Oregon, zu sehen war. Mark, der insbesondere in den USA zahlreiche Fotomuseen Personalen ausrichteten, war in Österreich zuletzt 2002 in der Fotogalerie Westlicht eine große retrospektie Schau gewidmet.

Am Montag (Ortszeit), wie US-Medien unter Berufung auf ihren Agenten berichten, ist Mary Ellen Mark 75-jährig nach langer Krankheit in New York gestorben. (Anne Katrin Feßler, 27.5.2015)