Flughäfen sind eine andere Welt. Nirgendwo sonst wird Sicherheit so großgeschrieben wie in den Abflug- und Ankunftshallen dieser Welt. Der Flughafen Wien ist da keine Ausnahme. Der Grat zwischen Kontrolle und Belästigung ist schmal, doch die latente Furcht vor Terror doch größer als der Ärger über ausgezogene Schuhe und abgenommene Getränkeflaschen. Umso empfindlicher sind aber auch Reaktionen darauf, dass bei der Kontrolle der Kontrollore etwas nicht stimmt.

Wenn es stimmt, dass private Sicherheitsleute der AUA das Zugangssystem des Flughafens ausgetrickst und Passagiere an Bord von Maschinen in die USA geschmuggelt haben, bedeutete das einen herben Imageverlust für den gesamten Flughafen - auch wenn der hauseigenen Flughafen-Security kein Vorwurf gemacht werden kann. Immerhin hat diese unwissentlich die "Kunden" des mutmaßlichen Schlepperringes bei den üblichen Checks sogar überprüft. Doch allein die Vorstellung, dass sich Menschen, die dort nichts verloren haben, Zutritt in den Hochsicherheitsbereich verschaffen, sorgt für ein mulmiges Gefühl.

Aus Fehlern lernt man, heißt es. Hoffentlich nicht nur kurzfristig mit verschärften Zugangskontrollen fürs Personal, sondern auch mit längerfristigen Maßnahmen für das private Sicherheitsgewerbe. Denn nirgendwo sonst gibt es schlechtere Bezahlung und mehr Jobhopper. Faire Arbeitsverhältnisse sind ein Garant gegen Korruption. (Michael Simoner, 26.5.2015)