Yanis Varoufakis

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Athen/Brüssel - Das pleitebedrohte Griechenland will Inhaber von Schwarzgeldkonten mit einem Straferlass locken. Wer das Geld noch anmeldet, könnte es retten, betonte Finanzminister Yanis Varoufakis vor Journalisten in Athen am Dienstag. Geld von Auslandskonten soll einmalig mit 15 Prozent und von Inlandskonten mit 30 Prozent besteuert werden. Varoufakis kündigte eine baldige Entscheidung der Regierung an.

Zudem gab der Finanzminister weitere Pläne bekannt, um die leeren Staatskassen zu füllen. Möglich seien eine kleine Gebühr für Abhebungen von Geldautomaten. Damit solle die "bargeldlose Zahlung" gefördert werden. Auch die Besitzer von umweltfreundlichen Autos der jüngsten Technologie, die bisher von der Steuern ausgenommen waren, sollen zur Kasse gebeten werden. Griechenland steht vor der Staatspleite.

Juncker kritisiert Varoufakis

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kritisiert unterdessen die Rolle des griechischen Finanzministers Varoufakis im Schuldenstreit. "Er hilft dem Prozess nicht", sagte Juncker in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur MNSI. "Varoufakis ist der Finanzminister eines Landes, das großen Problemen gegenübersteht. Er macht nicht den Eindruck, als ob er das wüsste."

Mehr Vertrauen setzt Juncker in den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras. "Ich finde ihn sehr sympathisch, sehr konstruktiv - und ich habe eine sehr freundschaftliche Beziehung zu ihm." Tsipras' linke Syriza bezeichnete der Kommissionspräsident als "keine normale Partei". Dieser traue er nicht, da es innerhalb von Syriza einen ganzen Mix an unterschiedlichen Tendenzen gebe.

Der hoch verschuldete Staat ist auf Hilfen angewiesen, da er weitgehend vom Finanzmarkt abgeschnitten ist. Geldgeber wie der Internationale Währungsfonds verlangen im Gegenzug für Geld Reformen. (APA, 26.5.2015)