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Auch in der U-Bahn ist Positions-Tracking eines Smartphones prinzipiell möglich.

Dass Smartphones nicht nur praktische Alltagshelfer sind, sondern sich bei entsprechender Böswilligkeit auch zur Überwachung ihrer Benutzer verwenden lassen, ist an und für sich nicht neu. Sehr wohl Nachrichtenwert hat allerdings die Entdeckung von Forschern der Universität Nanjing (China).

Sie haben nachgewiesen, dass eine Nachverfolgung auch in der U-Bahn möglich ist.

Beschleunigungssensor liefert Daten

Oberirdisch funktioniert die Standorterfassung auf Smartphones üblicherweise mit Satellitenortung (GPS, GLONASS, etc.) sowie Funksignalen von Drahtlosnetzwerken und Sendemasten. Doch im Untergrund fehlt für Ersteres der Sichtkontakt und auch mobile Verbindungen sind oft beeinträchtigt oder unterbrochen.

Jedoch verrichtet auch hier der Beschleunigungssensor brav seinen Dienst. Entsprechend programmierte Malware könnte dessen Daten erfassen und zu einem späteren Zeitpunkt oder, falls eine Internetverbindung besteht, auch unmittelbar weitergeben.

Streckenprofile

Generell lässt sich das Fahren in einer U-Bahn leicht von anderen Fortbewegungsmitteln wie etwa Autos unterscheiden, da sie meist sehr vorhersehbar verläuft. Die U-Bahn verlässt eine Station, beschleunigt auf die Höchstgeschwindigkeit oder das streckenmäßig zulässige Maximum und geht schließlich wieder in eine gleichmäßige Bremsbewegung über.

Dabei ist es möglich für jeden Streckenabschnitt eindeutige Muster zu errechnen. Über diese lässt sich erfassen, von welcher Station aus der Handynutzer gerade mit welcher Linie in welche Richtung unterwegs ist. Somit wäre auch denkbar, dass sich feststellen lässt, wenn zwei Menschen sich in der U-Bahn treffen, selbst wenn sie an verschiedenen Stationen eingestiegen sind, fasst Golem zusammen.

Hohe Genauigkeit

Die Wissenschaftler unterzogen ihre Arbeit einem Test. Die Trefferquote der Untergrundortung lag dabei mit 72 bis 90 Prozent sehr hoch. Während sich eine mit dem Accelerometer arbeitende Malware zwar unentdeckt auf einem Smartphone oder anderen Geräten wie Smartwatches installieren lassen könnte, gibt es aber noch einen Schwachpunkt, der sie auffallen lässt.

Zwar benötigt sie keine über das normale Maß andere Apps hinausgehenden Rechte, durch die Dauerabfrage der Beschleunigungsdaten entsteht jedoch hoher Stromverbrauch. (gpi, 26.05.2015)