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Der Schwede Måns Zelmerlöw in der goldenen Konfettidusche: Er ist der Sieger des ESC 2015.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

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Obwohl es beim 60. Eurovision Song Contest in Wien im Vorfeld ein so breites Feld an möglichen Siegern gab wie selten, hat sich mit Schwedens Vertreter Måns Zelmerlöw doch jener Kandidat durchgesetzt, der bereits wochenlang auf Platz 1 bei den Wettbüros gesehen wurde. Der 28-Jährige konnte sich in der Stadthalle vor Russland und Italien an die Spitze setzen.

derstandard.at/von usslar

Für die österreichischen Teilnehmer, die drei Salzkammergut-Jungs der Gruppe The Makemakes, gab es hingegen eine herbe Enttäuschung - sie landeten mit 0 Punkten ex aequo mit Deutschland auf dem letzten Platz des 27-köpfigen Feldes. Allzu dramatisch nahmen es die Musiker jedoch nicht, sondern verkündeten gleich ein künftiges Projekt mit der deutschen Co-Betroffenen Ann Sophie.

Deutlicher Sieg mit 365 Punkten

Der strahlende Sieger Zelmerlöw hingegen beschied nach der Show, selbst nicht mit dem Sieg gerechnet zu haben. Dennoch fiel dieser mit 365 Punkten relativ deutlich aus, erreichte Russlands Vertreterin Polina Gagarina doch "nur" 303, während die drei Italo-Beaus von Il Volo auf 292 Punkte kamen.

Das Siegerlied: "Heroes"
Eurovision Song Contest

Zelmerlöw überzeugte die ESC-Gemeinde nicht nur mit seinem durchdesignten Poplied, sondern nicht zuletzt auch mit der herausragenden Nutzung der LED-Technik auf der Stadthallenbühne. Seine Interaktion mit Strichmännchen und abstrakten Formen vor der LED-Wand blieb beispiellos.

Wrabetz: "Tolle Visitenkarte für Österreich"

Zugleich unterstrich dieser Auftritt die Möglichkeiten, welche die vom ORF adaptierte Location bot. In der rund vierstündige Show präsentierten die drei Moderatorinnen Arabella Kiesbauer, Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler souverän, wenn auch ohne überbordend nachhaltige Eindrücke einen musikalischen Abend, der nicht nur 27 Länder auf der Bühne versammelte, sondern auch Multipercussionist Martin Grubinger mit seinem Percussive Planet Ensemble als Interval Act oder die nun entthronte ESC-Queen Conchita Wurst, die ihr Lied "You Are Unstoppable" anstimmte - während die ORF-Zuschauer den "ZIB Flash" zu sehen bekamen.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zog nach dem Event bereits eine erste positive Bilanz. "Wir haben eine tolle Visitenkarte abgegeben für Österreich", betonte er im Gespräch mit der APA. Das gestellte Budgetziel von einem eine Netto-Gesamtaufwand (abzüglicher aller Einnahmen) von 15 Mio. Euro "werden wir sicher halten". Und auch für das kommende Jahr dürfen sich heimische ESC-Fans bereits freuen, werde man doch "ganz sicher" einen Vertreter zur 61. Ausgabe nach Schweden schicken, so Wrabetz.

Frieren und fiebern beim Public Viewing

Als sehr wetterfest haben sich die Fans am Rathausplatz erwiesen: Wo das Eurovision Village eine Woche lang seine Zelte aufgeschlagen hat, verfolgte am Finalabend rund 25.000 Begeisterte das Geschehen beim gemeinsamen Public Viewing. Ausgestattet nicht nur mit Regencapes und Schirmen, sondern vor allem unzähligen Flaggen und Kostümen fieberte man dem Votingergebnis entgegen.

The Makemakes im Finale
Eurovision Song Contest

Kurze Zeit später waren allerdings schon die Putzkommandos vor Ort, um das Geschehene am Platz vergessen zu machen. Ein recht ähnliches Bild, was die Reaktionen auf das Abschneiden der Makemakes betrifft, war im Euro Fan Cafe zu erleben. Auch hier wurde Zelmerlöw gefeiert, während sich Unverständnis und Enttäuschung über das desaströse Ergebnis für "I Am Yours" die Waage hielten. Noch länger ging die Aftershowparty dann in der offiziellen ESC-Location Euroclub, wo Sieger Mans Zelmerlöw ein letztes Mal in der Nacht sein "Heroes" anstimmte.

Makemakes: "Zeroes of our Time"

Die österreichischen Teilnehmer, die am Ende mit Null Punkten dastanden, bewiesen nach der Show Humor, indem sie auf Facebook statt "Heroes" "Zeroes of our Time" interpretierten:

Werbung statt Conchita

Aufregung gab es unterdessen darüber, dass bei der Übertragung des Song Contests in Österreich ausgerechnet während des Auftritts von Conchita Wurst Werbung gezeigt wurde, der ORF begründete das auf Facebook so:

Hier der Auftritt zum nachsehen:

Jurystimmen von Montenegro und Mazedonien ungültig

Der Song Contest wird in jedem Fall ein kleines Nachspiel haben: Die Jurystimmen von Montenegro und Mazedonien für das große Finale wurden nämlich nicht gezählt, wie auf der offiziellen Eurovision-Homepage mitgeteilt wurde. Nach Konsultation mit dem Wahlbeobachter PwC haben man diese herausgerechnet und nur das Publikumsvoting der beiden Länder für das große Finale gewertet.

Am Sieg von Mans Zelmerlöw oder den Gesamtpunkten der 27 Finalisten ändert das freilich nichts. Der Ausschluss der beiden Jurys soll laut European Broadcasting Union im Juni weiter diskutiert werden, hieß es. (APA, red, 24.5.2015)