Innsbruck - Die "Europaregion Tirol" - bestehend aus dem Bundesland Tirol und den beiden Ländern Südtirol und dem Trentino - hat am Samstag der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 gedacht. Traditionsverbände aus allen drei Landesteilen des Alten Tirols säumten dabei den Platz vor dem Landestheater in Innsbruck.

Auch eine Heilige Messe wurde abgehalten, zelebriert vom Bischof der Diözese Innsbruck, Manfred Scheuer, Bischof Ivo Muser (Bozen-Brixen) und Generalvikar Michele Tomasi. Zuvor waren die in Tracht gewandeten Mitglieder der Traditionsverbände bei kaltem Nieselwetter, an der Hofburg vorbei, auf den Vorplatz des Landestheaters gezogen.

Zu den anwesenden Verbänden zählten unter anderem der Bund der Tiroler Schützenkompanien, der Südtiroler Schützenbund und der Welschtiroler Schützenbund mit den Ehrenkompanien Sillian, Kaltern und Judikarien am Gardasee. Abordnungen des Tiroler Kaiserjägerbundes marschierten ebenso auf wie jene des Tiroler Kameradschaftsbundes und des Landestrachtenverbandes. Für die musikalische Gestaltung sorgten die Original Tiroler Kaiserjägermusik sowie die Chöre des Tiroler Sängerbundes.

Von politischer Seite nahm neben den Landeshauptleuten der "Euregio" - Günther Platter (Tirol), Arno Kompatscher (Südtirol) und Ugo Rossi (Trentino) - unter anderem auch Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) an dem Gedenken teil. Platter erinnerte in seiner Rede an die Zeit vor 100 Jahren, als Tirol Kriegsgebiet wurde und in Folge des Ersten Weltkrieges durch den Verlust Südtirols geteilt bzw. "brutal zerrissen" wurde. Der Landeshauptmann richtete den Blick aber auch in die Zukunft. Jene Tirols liege in Europa, sagte Platter.

Diskussion um Südtiroler Beflaggung

Am Rande des Weltkriegsgedenkens reagierte Südtirols Landeshauptmann Kompatscher (SVP) betont gelassen auf die Kritik der italienischen Verteidigungsministerin Roberta Pinotti an seiner Beflaggungsweigerung zu den Gedenkfeiern. "Ich nehme es zur Kenntnis", sagte Kompatscher. Zudem gehe er davon aus, dass es in der italienischen Regierung viele gebe, die Verständnis für die Haltung Südtirols aufbringen würden. Dazu zähle er auch Ministerpräsident Matteo Renzi.

Bei dem Flaggenerlass handle es sich um ein "Zeichen von mangelnder Sensibilität", meinte der Landeshauptmann. Dieser Erlass sei jedenfalls in Südtirol auf Unverständnis gestoßen und sei "unpassend". Es habe einfach "zu wenig Gespür auf der Ebene der Funktionäre" gegeben, die diese Maßnahme vorbereitet hätten. "Eine böse Absicht ist nicht dahintergestanden", erklärte Kompatscher.

Die Angelegenheit werde nicht zu einer größeren diplomatischen Verstimmung führen, gab sich der Landeschef überzeugt. Schließlich sei man mit Rom "ständig im Gespräch". (APA, 23.5.2015)