Pfingstdialog "Geist und Gegenwart" im Südsteirischen. Alice Schwarzer hält einen Vortrag, wendet sich direkt an den vorne sitzenden steirischen Diözesanbischof (emeritus) Egon Kapellari: "Ich verstehe nicht, warum die katholische Kirche nicht ihre Werte entschiedener anbietet." Vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Islamismus. Staunen im Saal.

Eine bosnische Studentin beharrt gegenüber Alice Schwarzer auf das Recht zum Kopftuchtragen. Schon, sagt Schwarzer, aber sie wisse, dass in der muslimischen Community, in den Familien oft ein mehr oder minder massiver Druck ausgeübt wird. Man müsse die demokratischen und freiheitlichen Kräfte in der Community bestärken: "Sie müssen Farbe bekennen." Necla Kelek, bekannte "Islamkritikerin", bringt den vom ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff geprägten, inzwischen auch von österreichischen Spitzenpolitikern wiederholten Satz "Der Islam gehört zu Deutschland (Österreich/Europa)" auf den entscheidenden Punkt: Nur ein Islam, sagt sie, der die europäischen Werte wie Menschenrechte, Frauenrechte, Demokratie, Trennung von Staat und Religion akzeptiere, gehöre zu Deutschland, Österreich und Europa.

Das ist in der Tat der Kern der Sache, das einzige Prinzip, das bei allen wohlmeinenden und oft realitätsvergessenen "Dialog der Religionen" , so wichtig sie sind, wirklich zählt. (Hans Rauscher, 22.5.2015)