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Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek will alle Lehrer in die schulische Sexualerziehung einbeziehen. Eltern sollen nicht ausgeschlossen werden.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Die Unterrichtsministerin will nur mehr "einzelne Formulierungen geringfügig adaptieren" lassen. Der seit November in Überarbeitung befindliche Erlass zur Sexualerziehung, der in den vergangenen Wochen für einigen Wirbel sorgte, soll noch vor dem Sommer fertig sein und ab dem Schuljahr 2015/16 gelten, bekräftigte Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Donnerstagabend vor Journalisten.

Die Grundlage für die schulische Sexualerziehung stammt aus 1970 und wurde zuletzt 1990 angepasst. Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) kritisiert, es finde jetzt ein "Drüberfahren" über die Eltern statt. Sie bemühe sich in Gesprächen mit Heinisch-Hosek darum, dass diese noch mehr eingebunden würden. Laut derzeit gültigem Erlass ist die Sexualerziehung "die primäre Aufgabe der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten".

Elternabende

In der neuen Fassung steht: "Zeitgemäße Sexualerziehung versteht sich heute als eine Form der schulischen Bildung." Die Zusammenarbeit mit den Eltern (zum Beispiel durch Elternabende) wird aber als "besondere Stärke" hervorgehoben. Aus Heinisch-Hoseks Sicht könnten "die Eltern noch ein-, zweimal mehr" erwähnt und "der Begriff der Werte" – wie etwa Ehe und Familie – " noch verdichtet" werden. Darüber werde der Expertenbeirat, der den Erlass überarbeitet hat, am 1. Juni noch sprechen.

Alle Lehrer verantwortlich

Alle Lehrer einer Schule sollen gemeinsam für Sexualpädagogik verantwortlich sein. Beim Institut für Ehe und Familie hat vor allem das Beispiel für Aufregung gesorgt, es könne in der Medienerziehung eine Auseinandersetzung "mit Sexualität in den Medien (u. a. Pornografie, Sexting…)" stattfinden. Zusätzlich können externe Sexualpädagogen die Lehrer unterstützen. Wolfgang Kostenwein vom Institut für Sexualpädagogik, auch Beiratsmitglied, sagt, es kämen "bei Weitem mehr Anfragen" für Workshops an ihn und seine Kollegen, als man abdecken könne - mangels finanzieller Mittel. Diese seien meist Landesförderungen, in den vergangenen Jahren seien zusätzlich 10.000 Euro aus einem Fonds vom Unterrichtsministerium gekommen. In diesem Schuljahr aber nicht. "Da werden wir nachfassen müssen", kündigte die Ministerin an. (spri, 22.5.2015)