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Im Jahr 2015 jährt sich in Österreich die Einführung der Fristenregelung. Diese hat nichts daran geändert, dass sich in Österreich und vielen anderen Ländern AbtreibungsgegnerInnen und -befürworterinnen regelmäßig gegenüberstehen.

Foto: AP/Jacquelyn Martin

Zu einer Feministischen Tischgesellschaft lädt die Plattform 20000frauen am 30. 5. 2015 auf die Mariahilfer Straße. Anlass sind zwei bedeutende frauenpolitische Ereignisse, die sich im Gedenkjahr 2015 jähren: Vor 40 Jahren wurde der Schwangerschaftsabbruch in Österreich mit der Einführung der Fristenlösung straffrei gestellt, im selben Jahr fand in Mexiko-Stadt die erste UN-Weltfrauenkonferenz statt.

20000frauen ist eine überparteiliche feministische Plattform, die 2010 gegründet wurde. Einzelne Frauen fanden zusammen, um eine große Demonstration zum 100. Internationalen Frauentag am 8. März 2011 am Wiener Ring zu veranstalten. Seither trifft sich die Plattform regelmäßig einmal pro Monat an wechselnden Orten, um Aktionen zu planen und verschiedene Themen zu diskutieren.

Auch die Feministische Tischgesellschaft dient in erster Linie der öffentlichen Diskussion: PassantInnen sind eingeladen, an den Tischen Platz zu nehmen, zu essen, zu trinken und mitzudiskutieren. Deswegen wurde ein stark frequentierter Ort im öffentlichen Raum gewählt. Die Tische werden zwischen Schottenfeldgasse und Andreasgasse aufgebaut, bei Regen wird ein Zelt zur Verfügung stehen.

Alltagslabor

"Von 13 bis 17 Uhr soll sich die Mariahilfer Straße in eine feministische Begegnungszone verwandeln", erklärt Rosemarie Ertl von der Plattform. Über 35 Initiativen und Organisationen hätten sich bereits zur Tischgesellschaft angemeldet – darunter die "Gewaltfrei leben"-Kampagne, die Plattform Alleinerzieherinnen, Frauen- und Migrantinnenberatungsstellen, die feministischen Magazine "an.schläge" und "fiber", die Gleichbehandlungsanwaltschaft und der Österreichische Frauenring.

"Sie alle gestalten das Programm an ihren Tischen autonom, so werden Diskussionsrunden zu Themen wie etwa Pflege, Schwangerschaftsabbruch, Frauen auf der Flucht, Feministische Generationen, Frauenvernetzung und 40 Jahre UN/CEDAW veranstaltet", erklärt Ertl.

In Diskussionspausen zu jeder vollen Stunde werden kurze Performances feministischer KünstlerInnen stattfinden. Angekündigt sind etwa tanz.coop mit "You’re sexy, you’re cute – take off your riot suit!" und Tanzaktionen mit "Break the chain" von One Billion Rising Austria.

Auch zum Thema "Konsum und Mode" sind mehrere Aktionen geplant, so beteiligen sich etwa die Frauenfilmtage mit Kurzfilmen, und Fashion Revolution Austria hat einen "Fair Fashion"-Spaziergang vorbereitet. Unter dem Titel "Alltagslabor" ruft Ulli Weish dazu auf, Alltagsgegenstände und Verbrauchsgüter mitzubringen und im Kontext Frauen/Körper/Konsum/Praktiken zu diskutieren.

Lebende Bücher

Am Tisch des Sexworker-Forums wird es sogenannte "Living Books" geben. Bei diesem Format geben ExpertInnen als eine Art lebendes Buch Auskunft.

Was erwarten sich die OrganisatorInnen von der Aktion? "Die Rückmeldungen zeigen, dass viele sehr unterschiedliche Initiativen an einem feministischen Diskurs im öffentlichen Raum interessiert sind. Durch die inhaltliche und gestalterische Vielfalt der Teilnehmenden hoffen wir auch auf eine große Resonanz seitens der PassantInnen. Diese Vielfalt soll interessierte Frauen motivieren, hinzuschauen, nachzufragen, mitzudenken, mitzureden", so Ertl.

Sie unterstreicht die lustvolle Seite der Tischgesellschaft: "Wir möchten zeigen, dass es spannend und lustvoll sein kann, sich mit gesellschafts- und frauenpolitischen Themen auseinanderzusetzen. Und wir möchten uns als FeministInnen den Platz im öffentlichen Raum nehmen, trotz zunehmender antifeministischer Strömungen, die vor allem durch die gängige Medienberichterstattung unterstützt werden. FeministInnen sind keine elitäre Gruppe, sondern am Austausch und an der Zusammenarbeit mit anderen Personen und Initiativen interessiert, solange deren Basis ein wertschätzender Umgang ist", betont sie. (Tanja Paar, 26.5.2015)