Ensaf Haidar ist mit dem inhaftierten Blogger Raif Badawi verheiratet. In Berlin lobte sie nun in seinem Namen einen Journalistenpreis aus.

Imago/Mauersberger

Berlin/Wien - 50 Stockhiebe musste der Blogger Raif Badawi bereits über sich ergehen lassen - 950 sollen noch folgen. Badawi wurde wegen Beleidigung des Islams von einem saudiarabischen Gericht zu tausend Stockhieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Bestrafung mit dem Stock wurde mittlerweile ausgesetzt, im Gefängnis sitzt der Blogger aber immer noch.

Das Schweigen brechen

Vor der saudiarabischen Botschaft in Berlin versammelten sich am Donnerstag 150 Menschen zu einer Solidaritätsveranstaltung. Gemeinsam mit der International Media Alliance, rief Badawis Frau Ensaf Haidar den Raif-Bardawi-Award ins Leben: "Der Award für mutige Journalisten soll dazu beitragen, Raif in unser aller Bewusstsein zu halten. Mein Mann ist zum Schweigen verurteilt - aber mit der Auszeichnung kann er ein Vorbild sein für die, die nicht schweigen müssen."

Preis für Courage und Widerstand

Eine internationale Jury soll einen Journalisten auswählen, der mit hohem persönlichen Engagement das politische Establishment herausgefordert hat. Parallel soll ein arabischer Journalist, der sich in seinem Heimatland für Meinungsfreiheit eingesetzt hat, mit einem Stipendium nach Deutschland eingeladen werden.

Mit dem Preis und dem Stipendium wollten die Organisatoren "Mut machen, dass diejenigen, die Freiheit wollen und für sie kämpfen, nicht alleine sind und vergessen werden", sagte Ensaf Haidar."Unzählige Menschen auf der ganzen Welt stehen zusammen, um Raif zu unterstützen, und dieser Preis ist ein Zeichen dieser großen weltweiten Solidarität."

Aufregung auch in Österreich

Die Verurteilung Badawis brachte Saudi-Arabien international scharfe Kritik ein. In Österreich kam wegen des Urteils das von Saudi-Arabien gesponserte Abdullah-Zentrum für interreligiösen Dialog und dessen stellvertretende Generalsekretärin Claudia Bandion-Ortner unter Druck, was in weiterer Folge zu ihrem Rücktritt führte. (red., 22.05.2015)