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Hotelier und Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn bleibt bei seinen Asylquartier-Plänen.

foto: apa

Bad Gastein – Trotz Regens und Kälte werden neu in Österreich ankommende Flüchtlinge weiter in Zelten untergebracht. So auch im Bundesland Salzburg, wo das Innenministerium auf einem Polizeisportplatz noch am Freitag zwölf weitere Zelte aufstellen wollte, um Platz für über Pfingsten um Asyl ersuchende Menschen zu schaffen.

Dabei könnten 40 Schutzsuchende in Salzburg jederzeit ein festes Dach über dem Kopf bekommen: in einer ehemaligen Zwei-Sterne-Pension in der Gemeinde Bad Gastein, die seit einem halben Jahr dem Hotelier, Gastronomen und Neos-Nationalrat Sepp Schellhorn gehört. Er habe das Haus als Quartier für seine Tourismus-Mitarbeiter in der Wintersportsaison gekauft, sagt er dem STANDARD.

Quartiere dem Land gemeldet

"In der wärmeren Jahreszeit, also etwa jetzt, steht das Gebäude leer. Aber man kann es mit wenig Aufwand bezugsfertig machen – als Quartier-Alternative für Flüchtlinge, die jetzt bei drei Grad und unter Wasser in Zelten ausharren müssen", sagt Schellhorn. Gesagt, getan: Am Donnerstag meldete er sein Quartierangebot, wie es vorgesehen ist, der bei der grünen Landesrätin Martina Berthold ressortierenden zuständigen Stelle im Land.

Auch im Nationalrat, wo Donnerstagabend die Asylnovelle beschlossen wurde, sprach Schellhorn in einer Wortmeldung über seinen Plan. Das wurde in Zeitungsberichten erwähnt – und führte zu einer lokalen Blitzreaktion, die den Hotelier bereits Freitagfrüh erreichte: In einem Schreiben verwahrt sich Gerhard Steinbauer, ÖVPler und Bad Gasteiner Bürgermeister, in scharfen Worten gegen Schellhorns Beherbergungsabsichten.

"Mit allen Mitteln bekämpfen"

Die Gemeinde lehne Schellhorns Plan "strikt ab" und würde diesen "gegebenenfalls mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen", schreibt Steinbauer. Denn in dem 4.500-Einwohner-Ort seien bereits jetzt 60 Asylwerber untergebracht, also "rund 1,43 Prozent der Wohnbevölkerung".

Kämen nun in Schellhorns Mitarbeiterhaus noch weitere 40 Flüchtlinge hinzu, so "würde sich dieser Anteil auf 2,38 Prozent erhöhen". Das jedoch sei inakzeptabel, weil Bad Gastein damit weit über dem landesweiten Schnitt liegen würde, der bei derzeit 1.917 in Salzburg untergebrachten Asylwerbern und rund 532.000 Einwohnern gerade einmal 0,36 Prozent betrage.

Flüchtlinge als "sozialer Sprengstoff"

Vom STANDARD nach dem Sinn dieser Prozentrechnungen gefragt, weist Steinbauer auf den "sozialen Sprengstoff" hin, den die Flüchtlingsunterbringung mit sich bringe: "Die Einwohner wollen und können das nicht akzeptieren." Schellhorn, so Steinbauer, möge, wenn er es unbedingt wolle, die Asylwerber nicht in Bad Gastein, sondern im nahe gelegenen Goldegg unterbringen, wo dieser unter anderem ein Hotel betreibt. Daran denkt Schellhorn jedoch nicht: "Ich halte an meinen Plänen in Bad Gastein fest", sagt er. (Irene Brickner, 22.5.2015)