Seoul – Der südkoreanische Geheimdienst NIS hält an seinen Angaben fest, dass Nordkoreas Verteidigungsminister Hyon Yong-chol hingerichtet worden ist. "An dieser Darstellung hat sich nichts geändert", sagte der NIS-Beamte Seo Song-won am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presseagentur.

Es gebe zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, die Angaben zu ändern, sagte er zum Vorwurf, der NIS habe unbestätigte geheimdienstliche Informationen an Abgeordnete und Journalisten weitergegeben.

Das südkoreanische Vereinigungsministerium teile den Standpunkt des NIS, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. "Es gibt Informationen, dass Hyon hingerichtet worden ist." Man habe vom NIS die gleichen Informationen erhalten wie vorher der Geheimdienstausschuss. Von Nordkorea gab es bisher keine Bestätigung, dass Hyon hingerichtet wurde.

Südkoreanische Medien hatten in der vergangenen Woche unter Berufung auf den NIS berichtet, der 66-jährige Hyon sei Ende April auf einem Militärgelände in Pjöngjang vor hunderten Zuschauern von einem Exekutionskommando getötet worden – angeblich wegen Verrats und Ungehorsams gegenüber Machthaber Kim Jong-un. Bei der Hinrichtung soll eine Flugabwehrwaffe eingesetzt worden sein.

Die Darstellung hatte in Südkorea Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Angaben ausgelöst. Oft erwiesen sich Berichte über die Vorgänge in dem weithin abgeschotteten Land im Nachhinein als bloße Spekulation. (APA, 21.5.2015)