Salzburg – Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule (PH) Salzburg, Elfriede Windischbauer, warnt vor einem drohenden Mangel an Volks- und Sonderschullehrern. Zur neuen Lehrerausbildung, die im Herbst startet, hätten sich erst 69 Interessenten für bis zu 150 Plätze gemeldet. Gleichzeitig würden in den nächsten Jahren viele Primarstufenlehrer in Pension gehen und ein gesamter Jahrgang an PH-Absolventen mit der Neuregelung wegfallen.
Als Grund für den Einbruch der Anmeldungen vermutet die Rektorin, dass für viele die neue Ausbildung, die ein Jahr länger dauert, noch unbekannt sei. Ab Herbst studieren künftige Volks- und Sonderschullehrer acht statt bisher sechs Semester bis zum Bachelor, mit dem sie zum Unterrichten berechtigt sind. Anschließend müssen sie innerhalb von fünf Jahren auch einen einjährigen berufsbegleitenden Master absolvieren.
Spezialthemen und Schwerpunkte
Insgesamt sei die Verlängerung der Studienzeit aber eine positive Entwicklung, sagt Windischbauer, da der Beruf des Lehrers anspruchsvoll sei und nun umfangreicher auf einzelne Bereiche eingegangen werden könne. Wichtige Spezialthemen wie Medienpädagogik, Deutsch als Zweitsprache oder Leseerziehung würden in der Primarstufenausbildung nun mehr Platz finden. Volks- und Sonderschulpädagogen werden nun nicht mehr getrennt, sondern gemeinsam ausgebildet, dafür gebe es sechs verschiedene, frei wählbare Schwerpunkte.
"Nicht nur die PH braucht die Studierenden, sondern die Gesellschaft die Lehrenden", betont Windischbauer. Durch die Umstellung auf die neue Ausbildung werde ein Jahr lang kein einziger Primarstufenlehrer mit dem Studium fertig, warnt die Rektorin. In der Bildungsregion Mitte (Salzburg und Oberösterreich) sind gleichzeitig 42 Prozent der Lehrer über 50 Jahre alt. Viele würden in den kommenden Jahren in Pension gehen.
Gute Berufschancen, höheres Einstiegsgehalt
Die angehenden Lehrer haben also gute Berufschancen nach dem Abschluss. Besonders im Sonderschulbereich werden dringend Lehrer gesucht, derzeit gebe es in Salzburg 100 freie Stellen. Und auch Männer sind Mangelware; rund 90 Prozent der Studierenden sind Frauen, nur zehn Prozent Männer. Hinzu kommt das höhere Einstiegsgehalt durch das neue Lehrerdienstrecht. Abgänger der neuen Ausbildung verdienen anfangs 2.512,10 Euro, im alten Modell waren es 2.182,00 Euro.
Um die freien Plätze noch aufzufüllen, hat die PH nun die Anmeldefrist bis zum 24. Juni verlängert. (Stefanie Ruep, 20.5.2015)