Wiener Neustadt steht drei Runden vor Schluss in der Fußball-Bundesliga weiter mit dem Rücken zur Wand. Wollen die Niederösterreicher den Klassenerhalt zum sechsten Mal in Folge doch noch schaffen, helfen im Heimspiel gegen den WAC am Mittwoch wohl nur drei Punkte weiter. Die Statistik macht dem Schlusslicht Mut, sind die Kärntner doch ein gern gesehener Gast im Stadion in der Giltschwertgasse.

Die Wiener Neustädter sind vor eigenem Publikum im direkten Duell noch unbesiegt, holten dabei gleich vier Siege, darunter ein 2:0 im Herbst. "Ich halte aber nichts von Statistiken", betonte Wiener-Neustadt-Trainer Helgi Kolvidsson auch in diesem Fall. Man treffe jedenfalls auf einen Gegner, den man an einem guten Tag schlagen könne. Das ist auch das erklärte Ziel. "Wir haben bisher nicht genug Punkte gesammelt, die Spiele werden immer weniger, wir brauchen daher jetzt dringend die Punkte", ist sich der Isländer der prekären Lage bewusst.

Kontrolliertes Risiko

Harakiri wird seine Mannschaft aber trotz drei Punkten Rückstand auf den Vorletzten Admira Wacker Mödling plus dem um 13 Treffer schlechteren Torverhältnis als der niederösterreichische Rivale aber nicht spielen. "Die Situation für uns ist nicht einfach, es wäre aber fatal vorne blind draufloszustürmen, das Risiko muss kontrolliert sein", sagte Kolvidsson. "Wir müssen kompakt sein, dürfen wenig zulassen und müssen unsere Chancen effektiv nutzen."

Gegen den WAC schafften die aktuell zehn Spiele sieglosen Wiener Neustädter schon einmal die Wende. In der Saison 2012/13 gab es in der 35. Runde am 22. Mai 2013 einen 2:0-Heimsieg gegen die Wolfsberger, der gleichbedeutend mit einem großen Schritt in Richtung Klassenerhalt war.

Positiver Druck

Diesmal wollen die Kärntner aber nicht ohne Punkte im Gepäck die Heimreise antreten. Für sie steht ebenfalls viel auf dem Spiel, wollen sie doch noch unbedingt einen Top-Vier-Platz erreichen, der ein Fixticket für die Europa-League-Qualifikation mit sich bringt. Dem Fünften fehlt nur ein Punkt auf Sturm Graz und Altach. "Beide haben dasselbe Ziel. Wenn man dabeibleiben will, muss ein Sieg her. Für Neustadt steht mehr auf dem Spiel, unser Druck ist ein positiver", erklärte WAC-Trainer Dietmar Kühbauer.

Die Negativserie in Wiener Neustadt ist dem Ex-Rapidler ein Dorn im Auge. "Sie werden uns nichts schenken, aber irgendwann muss die Serie ja reißen", hoffte Kühbauer. Dafür müssen sich die Kärntner allerdings gegenüber den jüngsten Auftritten in der Fremde steigern. Seit dem 2:0 bei der Austria am 4. Oktober 2014 gab es für den Fünften in zehn Partien keinen Auswärtserfolg mehr und auch nur zwei Punktgewinne. "Unser Ziel ist es, das zu ändern. Wenn wir wie in Ried auftreten, werden wir aber auch in Wiener Neustadt nichts gewinnen", sagte Kühbauer. Bei den Innviertlern hatte es zuletzt am 9. Mai eine 0:4-Klatsche gesetzt. (APA, 19.5.2015)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

SC Wiener Neustadt - WAC (Mittwoch, 20.30 Uhr, Wiener Neustadt, Stadion Wiener Neustadt, SR Drachta). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (a), 2:0 (h), 0:2 (a)

Wiener Neustadt: Vollnhofer - T. Kainz, Susac, Sereinig, Prettenthaler - Ranftl, O'Brien, Hofbauer, Dobras - Rauter, Maderner

Ersatz: Schierl - Mally, Pollhammer, Denner, Osman Ali, M. Koch, Freitag, Tieber, Schöpf

Es fehlen: J. Salamon (angeschlagen), Hellquist, Mimm (beide im Aufbautraining)

WAC: Dobnik - Standfest, Sollbauer, Drescher, Baldauf - Hüttenbrenner, Tschernegg - Wernitznig, Silvio, Jacobo - Trdina

Ersatz: A. Kofler - Rnic, Palla, Berger, Seebacher, M. Weber, Kerhe, Oussale, Schwendinger

Es fehlen: Putsche (Wadenbeinbruch), Seidl (Zerrung), P. Zulj (Adduktorenprobleme)