Gliederfüßer - also unter anderem Insekten, Spinnentiere, Krebse und Tausendfüßer - sind der mit Abstand artenreichste Stamm im Tierreich. Sie stellen etwa 80 Prozent aller heute lebenden Tierarten. Und bislang unbekannte Spezies werden nach wie vor am laufenden Band identifiziert - hier sind drei weitere:

Über 9.000 Arten von Flohkrebsen (Amphipoda) hat man bislang entdeckt. Und das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein, denn die einige Millimeter bis wenige Zentimeter kleinen Tiere sind in so gut wie allen Gewässern der Erde zuhause. Auch in so abgeschiedenen wie dem, von dem ein internationales Forscherteam nun im Open-Access-Magazin "Subterranean Biology" berichtet.

Das neuidentifizierte Tier mit der Bezeichnung Zenkevitchia yakovi lebt in Karsthöhlen in den südlichen Ausläufern des Großen Kaukasus. Der kleine Krebs gehört zu einer Gruppe blinder und pigmentloser Amphipoda, die allesamt in unterirdischen Flüssen und Seen vom Balkan bis zum Kaukasus zuhause sind. Dieses Verbreitungsgebiet deutet daraufhin, dass sie in ihren heute isolierten Biotopen zurückgelassen wurden, als sich ehemalige Küstenlinien verschoben.

Ihre Mundpartie deutet darauf hin, dass die Krebschen davon leben, Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern. Aber das ist nur eine Vermutung - die Forscher weisen darauf hin, dass man über die Lebensweise dieser Höhlenbewohner noch praktisch gar nichts weiß.

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Subterranean Biology: "shedding light on a cryptic cavernicole: A second species of Zenkevitchia Birstein (Crustacea: Amphipoda: Typhlogammaridae)"

Foto: A. Korotaev

Das Gegenteil von abgeschieden ist der Lebensraum dieses Tiers - nämlich der Hafen von Los Angeles. Und auch hier handelt es sich um ein Krebstier, genauer gesagt um eine Assel.

Die martialisch aussehende Spezies, die im Journal "ZooKeys" vorgestellt wurde, erhielt die Bezeichnung Exosphaeroma pentcheffi: Benannt nach dem Lehrer Dean Pentcheff vom Museum für Naturgeschichte in Los Angeles, der eine Klassenfahrt zum Hafen organisiert hatte und an einem dreckigen Strandabschnitt dieses winzige Tierchen entdeckte, das sich an den Arm eines Seesterns geklammert hatte.

Im Museum musste man ein Elektronenmikroskop verwenden, um die Mini-Assel zu untersuchen - dabei stellte sich heraus, dass es sich um eine bislang unbekannte Spezies handelt.

Foto: Kelsey Vo Bailey

In derselben Ausgabe von "ZooKeys" wird auch eine Verwandte von Exosphaeroma pentcheffi beschrieben, deren Entdeckungsort nur ungewöhnlich klingt - tatsächlich aber ein häufiger Fundort von unbekannten Arten ist: ein schon lange nicht mehr näher durchgesehenes Regal in einem Museum.

Exosphaeroma paydenae stammt aus Alaska und lag seit mittlerweile 142 Jahren im Fundus des Naturgeschichtemuseums von Los Angeles herum. Die Forscher, die das Exemplar aus dem Hafen untersucht hatten, wollten es mit verwandten Spezies vergleichen und stießen dabei auch auf dieses vergessene Exemplar - eines von Millionen Objekten in der dortigen Krebstiersammlung. (red, 26.5. 2015)

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ZooKeys: "Status of Exosphaeroma amplicauda (Stimpson, 1857), E. aphrodita (Boone, 1923) and description of three new species (Crustacea, Isopoda, Sphaeromatidae) from the north-eastern Pacific"

Foto: Kelsey Vo Bailey