Josef Trawöger (Österreichische Beamtenversicherung), Liane Hirner (PwC), Robert Lasshofer (Wiener Städtische Versicherung), Moderator Eric Frey (DER STANDARD), Peter Thirring (Generali Versicherung) und Gabriele Zgubic (AK Wien) bei der Podiumsdiskussion des Finanz-Marketing-Verbands Österreich (FMVÖ).

Wien – So schwierig wie das Leben der Banker ist jenes der Versicherungsmanager nicht. Aber leicht machen es die vielen neuen Regulierungen (Solvency II) und die nicht mehr vorhandenen Zinsen der Branche auch nicht, lautete die Botschaft einer vom STANDARD moderierten Podiumsdiskussion über die "Baustellen der Versicherungswirtschaft", die der Finanz-Marketing-Verband Österreich (FMVÖ) am Montagabend veranstaltete.

Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen, und Peter Thirring, Vorstandschef der Österreichischen Generali-Versicherung, beklagten beide das neue EU-Regelwerk für Assekuranzen, das teuer umzusetzen sei und die Branche dennoch nicht sicherer mache.

Solvency II "auf dem Holzweg"

Für Thirring sei man mit Solvency II "auf dem Holzweg", weil die Risikoeinschätzung auf höchst unsicheren langfristigen Annahmen beruht und daher bloß Scheinsicherheit bietet. Josef Trawöger, Chef der Österreichischen Beamtenversicherung, äußerte die Befürchtung, dass mittelgroße Gesellschaften proportional besonders hohe Kosten zu tragen hätten.

Auch Beraterin Liana Hirner von PwC Österreich stellte eine Überregulierung fest, die aber auch Chancen biete. "Steigende regulatorische Anforderungen könnten aber auch ein Katalysator für verbesserte IT-Systeme und bessere Finanzberichterstattung werden", sagte sie. Die zweite große Herausforderung sei die Digitalisierung, die einerseits den Wettbewerb verstärke, aber auch Kundenkontakte verbessern könne.

Besser als Deutschland

Anders als deutsche Lebensversicherungen kommen die österreichischen mit den Niedrigzinsen besser zurecht, weil sie einst geringere Renditen garantiert haben. Aber für die Veranlagung der Schadensvorsorge sei das Zinsumfeld ein echtes Problem.

Schwierig sei auch die Rekrutierung qualifizierter und motivierter Vertriebsmitarbeiter, berichteten die Unternehmenschefs.

Für die Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer Wien ist die größte Herausforderung der Branche, das Vertrauen der Kunden zu bewahren. Dafür müsste der Informationsfluss noch weiter verbessert und auch noch ehrlicher werden. (red, 19.5.2015)