Warschau - Nach der Fernsehdebatte der beiden Präsidentschaftskandidaten am vergangenen Sonntag ist die politische Stimmung in Polen umgeschlagen. Laut der neuesten Umfrage ist die Unterstützung für den bisherigen Amtsinhaber Bronislaw Komorowski seit vergangener Woche um sieben Prozentpunkte gewachsen. Der Präsident kann jetzt mit 47 Prozent der Stimmen rechnen und liegt damit wieder in Führung.

Die Umfrage des Instituts Millward Brown für den Fernsehsender TVN wurde am Montag durchgeführt. Demnach bleibt die Unterstützung für den Kontrahenten Komorowskis in der Stichwahl am kommenden Sonntag Andrzej Duda aus der rechtskonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unverändert auf 44 Prozent. Neun Prozent der Wähler sind immer noch unentschieden.

Zahlreichen Kommentatoren zufolge entschied der Amtsinhaber die lang erwartete Fernsehdebatte der beiden Kandidaten mit geringem Vorsprung für sich. Zum ersten Mal im Wahlkampf konnten die Polen ihren Präsidenten als Kämpfer erleben, der aktiv um seine Wiederwahl ringt. Selbst konservative Beobachter räumten ein, dass Duda schlechter auf das TV-Duell vorbereitet war als sein Kontrahent. Dies bestätigen die Umfragewerte: Bei der Frage nach dem Sieger der Debatte haben 41 Prozent der Befragten Komorowski angegeben, für Duda stimmten 35 Prozent. Mit Spannung wird nun die zweite Fernsehdebatte erwartet, die für Donnerstag geplant ist.

Der Wahlkampf endet am Freitagabend. Beim ersten Urnengang der Präsidentenwahl in Polen am Sonntag vor einer Woche hatte sich Duda mit einem Vorsprung von rund einem Prozentpunkt gegen Komorowski durchgesetzt. Duda erhielt 34,76 Prozent der Stimmen. Komorowski kam auf 33,77 Prozent. Weil keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erreicht hat, kommt es am 24. Mai zur Stichwahl zwischen den beiden Erstplatzierten. (APA, 19.5.2015)