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Rangelei oder Umarmung? So verabschiedete FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache 2013 Karl Schnell als Landesparteiobmann.

foto: apa/neumayr

Salzburg - Er ist wieder da. FPÖ-Landtagsklubobmann Karl Schnell kündigt an, bei den Landtagswahlen 2018 wieder als Spitzenkandidat für die Freiheitlichen in den Ring zu steigen. Wahlziel ist Platz zwei. Der 61-Jährige Schnell hatte 2013 nach zwei Jahrzehnten den Vorsitz der Salzburger Landes-FPÖ an Nationalratsabgeordneten Rupert Doppler übergeben. Seine Funktion im Landtag wollte der Saalbacher Arzt noch in der laufenden Periode ebenfalls zurücklegen.

Mit seiner Ankündigung nimmt Schnell die Zügel Landesparteiobmann Doppler de facto wieder aus der Hand. Doppler war es in den vergangenen Tagen nicht gelungen, die schwere Krise der Partei zu beenden. Im Gegenteil: Nach dem Ausschluss von vier Funktionären Donnerstagabend, dem Austritt eines Landtagsmandatars aus der Fraktion, Strafanzeigen unter Parteifreunden sowie dem Machtkampf in der Stadtpartei sprachen Insider schon von einer "drohenden Parteispaltung".

"Zurufe aus Wien"

Zusätzlich eskalierte die Situation, als die Gemeinderatsfraktion der Stadt-FPÖ und der Flachgauer Parteiobmann die Ausschlüsse von vier Funktionären durch den Landesvorstand für "null und nichtig" erklärten. Dies offensichtlich mit Rückendeckung der Bundespartei. Auch das Generalsekretariat meinte, die Ausschlüsse seien vorerst unwirksam.

Als dann auch noch Parteichef Heinz-Christian Strache ein Mediationsgespräch anbot, dürfte es Schnell endgültig gereicht haben: "Mich ärgern die Zurufe aus Wien, wo keiner die Hintergründe kennt", wird Schnell, selbst einst Generalsekretär der Bundespartei am Sonntag von der Salzburger Kronen Zeitung zitiert. Man habe Salzburger Angelegenheiten in Salzburg immer allein geregelt.

Blauer Einzelkämpfer

Chancen auf eine Rückkehr hat auch der ehemalige Klubobmann der FPÖ im Gemeinderat der Stadt Salzburg und Ex-Stadtparteichef, Andreas Schöppl. Der 53-Jährige wurde im Jänner dieses Jahres von seiner eigenen Fraktion völlig überraschend des Amtes enthoben. Nach diesem "Putsch" zog sich Schöppl aus dem Gemeinderat zurück und legte alle Parteiämter nieder.

Allerdings gab der erfahrene Politiker - er war vor seinem Wechsel in die Stadtpolitik von 1999 bis 2004 Landtagsabgeordneter und Stellvertreter von Schnell im blauen Landtagsklub - sein Mandat nicht zurück, sondern ließ sich nur beurlauben.

Formal wäre für ihn damit jederzeit eine Rückkehr in den Gemeinderat möglich. Ob als Chef einer wieder vereinten blauen Truppe oder als Einzelkämpfer ist vorerst offen. Erfahrung mit der Rolle als Einzelkämpfer hat er schon: Schöppl war nach der Abspaltung des BZÖ im Jahr 2005 bis 2009 einziger FP-Mandatar im Stadtparlament. (Thomas Neuhold, 18.5.2015)