Washington - Nach US-Angaben ist ein führender Kommandant der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien bei einem Einsatz von US-Spezialeinheiten getötet worden. Abu Sayyaf habe IS-Militäreinsätze geleitet und die Lenkung der Öl-, Gas- und Finanzoperationen unterstützt, wie US-Verteidigungsminister Ashton Carter und das Weiße Haus am Samstag mitteilten.

Nach Angaben des Weißen Hauses ordnete US-Präsident Barack Obama die nächtliche Operation an bei der Abu Sayyaf getötet worden sein soll. Dessen Frau, Umm Sayyaf, sei während des Einsatzes festgenommen und befinde sich derzeit im Irak in US-Militärhaft, teilte die Sprecherin des Nationalen US-Sicherheitsrats, Bernadette Meehan, mit.

Ostsyrien

Das Sonderkommando habe den Einsatz in der ostsyrischen Ortschaft al-Amr vom Irak aus durchgeführt, sagte Meehan. Der IS-Kommandant sollte laut Pentagon-Chef gefangen genommen werden. Sayyaf habe dann Gegenwehr geleistet und sei dabei getötet worden, erklärte Carter weiter.

Meehan bekräftigte indes, dass der Einsatz mit voller Zustimmung der irakischen Regierung und unter Beachtung des Völkerrechts passiert sei. Der syrische Präsident Bashar al-Assad sei hingegen weder im Vorfeld über den Spezialeinsatz informiert worden, noch habe man sich mit Damaskus koordiniert.

Abu Sayyaf sei in IS-Militäraktionen involviert gewesen und habe dabei geholfen, die Öl-, Gas- und Finanzangelegenheiten der Jihadisten zu lenken, erklärte Carter. Umm Sayyaf hat laut Pentagon-Chef eine "wichtige Rolle bei den IS-Terroraktivitäten" gespielt und bei Geiselnahmen involviert. Laut Meehan befreiten die US-Einheiten zudem eine junge Yezidin (Jesidin), "die offenbar von dem Ehepaar als Sklavin gehalten worden ist".

Keine Opfer auf US-Seite

"Mit der Operation ist ein weiterer Schlag gegen IS gelungen", betonte der Pentagon-Chef Carter. Die US-Sicherheitskräfte hatten weder Tote noch Verwundete zu beklagen. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge kamen im Zuge des Einsatzes etwa ein Dutzend Jihadisten ums Leben.

Bei der Operation handelt es sich um den ersten, öffentlich bekannten US-Spezialeinsatz in Syrien. Ein Versuch im vergangenen Jahr, US-Bürger und andere Ausländer aus IS-Gefangenschaft im Nordosten Syriens zu befreien, war gescheitert.

Kurz vor der Bekanntgabe über die US-Operation vonseiten Washingtons, berichtete das syrische Staatsfernsehen ebenfalls über das Ableben eines IS-Anführers. Demnach sei Abu al-Taym al-Saudi, der für Angelegenheiten in Verbindung mit Öl verantwortlich gewesen sein soll, von syrischen Truppen getötet worden. Die in London ansässige oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte wies die Berichte vom syrischen Staatsfernsehen umgehend als "inkorrekt" zurück. (APA, 16.5.2015)