Wien - "Wie ist das ganz allgemein mit den Reformen im Land Steiermark?" Diese Frage stellte das Meinungsforschungsinstitut Market in der Vorwoche 398 Wahlberechtigten in der Steiermark und bat um eine Bewertung der von der amtierenden Landesregierung durchgeführten Reformen nach Schulnoten. 17 Prozent gaben ein "sehr gut", 21 Prozent ein "gut". 33 Prozent entschieden sich für einen Dreier, 13 für ein "genügend", und sieben Prozent benoteten mit "nicht genügend". Die besten Noten vergaben bekennende Sozialdemokraten, auch von ÖVP-Wählern und Grünen gab es im Schnitt gute Noten.

Spargesinnung der Älteren

Und der Wunsch nach Reformen geht weiter. Wie die Grafik zeigt, fordert jeder zweite Befragte (wiederum überdurchschnittlich deutlich die Wähler der rot-schwarzen Reformpartner und der Grünen) entschlossene Sparmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung. Die Spargesinnung ist bei älteren Befragten allerdings deutlich stärker ausgeprägt als bei Jungwählern.

Die Jüngeren haben ein Ausländerproblem

Die Umfrage im Auftrag des STANDARD ergibt auch eine Agenda für den am 31. Mai zu wählenden Landtag: Probleme mit Ausländern zu lösen, verlangen 37 Prozent - besonders erklärte Anhänger von FPÖ und ÖVP und sehr viele Jungwähler (die sich nicht nur in dieser Umfrage auch überdurchschnittlich stark zur FPÖ hingezogen fühlen).

Mehr junge Leute in der Landespolitik wünschen sich aber auch ältere Befragte - und diese sind es auch, die besonders deutlich ein größeres Gewicht der Steiermark in der Bundespolitik wünschen.

Nur für 23 Prozent ist die Landtagswahl allerdings eine Denkzettelwahl für die Bundespolitik.

Reformen haben persönlichen Alltag kaum erreicht

Wie wurden die Reformen der vergangenen Jahre in der eigenen Lebenssituation wahrgenommen? 34 Prozent der Befragten spürten nach eigenem Bekunden "gar keine Auswirkungen", weitere 46 Prozent allenfalls "geringe Auswirkungen".

Auch von den Bewohnern von Gemeinden oder Bezirken, die zusammengelegt wurden, werden überwiegend geringe oder gar keine Auswirkungen zu Protokoll gegeben.

Im Ländervergleich gut, im Zeitvergleich schlecht

Der STANDARD ließ auch fragen, wie die Steiermark heute im Vergleich zu anderen Bundesländern dasteht. Darauf sagten 33 Prozent, sie stünde besser da - vor der letzten Wahl 2010 gaben das nur 17 Prozent an.

Im Zeitvergleich (Fragestellung: "Ist das Leben in der Steiermark heute besser, gleich gut oder schlechter als vor fünf Jahren?") bekunden aber 25 Prozent eine Verschlechterung, nur 18 Prozent meinen, dass das Leben heute besser wäre. (Conrad Seidl, 16.5.2015)