Wien - Die Krankenkassen haben das vergangene Jahr mit einem Plus von 88 Millionen Euro abgeschlossen, was noch ein wenig höher ist als ursprünglich erwartet. Für 2015 indes wurde die Prognose nach unten revidiert: Man rechnet nun mit einem "Gebarungsabgang", sprich Minus, von 137 Millionen Euro. Dies geht aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen des Hauptverbands der Sozialversicherungen hervor.

16,4 Milliarden Euro betrug das Gesamtbudget der Krankenkassen 2014. An der Spitze lag bei den Gebietskrankenkassen die oberösterreichische mit 23,1 Millionen Überschuss, gefolgt von den Wienern mit 15,6 Mio. Euro und Salzburg mit 15 Millionen. Im Minus waren die GKK in der Steiermark (neun Millionen Euro) und Kärnten (1,8 Mio.). Der endgültige Rechnungsabschluss für 2014 wird mit 31. Mai 2015 vorgelegt, daher kann es bei der Bilanz fürs Vorjahr noch geringfügige Änderungen geben.

Bei den Berufskrankenkassen bilanzierte 2014 die SVA der gewerblichen Wirtschaft als einzige negativ (minus 16,2 Millionen). 2015 hat sie sich einen Überschuss von 3,3 Millionen vorgenommen. Dafür wird für die BVA mit 24,9 Mio. Euro Schulden gerechnet, für die Eisenbahner/Bergbau-Kasse mit minus drei Millionen.

Prognose verschlechtert

Generell geht der Hauptverband für 2015 von neuen Schulden in der Höhe von 136,8 Millionen Euro aus. Schließlich ist auch der Kassenstrukturfonds, der 2014 immerhin noch 40 Millionen Euro beisteuerte, Geschichte. So werden laut Vorschau fast alle Gebietskrankenkassen in die roten Zahlen rutschen, allen voran Wien (minus 64,2 Mio.) und Niederösterreich (46,8 Millionen Euro). Nur im Burgenland und in Salzburg werden die Kassen demnach ausgeglichen bzw. leicht positiv bilanzieren.

Ursache für diese trüben Aussichten ist laut Peter McDonald, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbands, zum einen die schlechte Lage am Arbeitsmarkt: Mehr Arbeitslose bedeuteten auch weniger Sozialversicherungsbeiträge. Zum anderen gebe es neue Medikamente, die ihren (hohen) Preis hätten, erklärte er in einer Aussendung: Die Zahl der Verschreibungen bleibe zwar stabil, aber es gebe eine "kleine Gruppe von hochpreisigen Medikamenten mit einem Packungspreis von über 700 Euro". Diese würden zwar nur 0,4 Prozent der verordneten Medikamente ausmachen, aber 25 Prozent aller Ausgaben für Heilmittel. Kostenintensivstes Medikament sei etwa eines gegen Hepatitis C, für das man derzeit über 50 Millionen Euro im Jahr ausgebe. McDonald möchte daher "noch in diesem Monat" mit der Pharmabranche über neue Preismodelle und höhere Rabatte zu verhandeln beginnen. (APA, 16.5.2015)