Der Büromarkt kommt wieder in Schwung. Besonders Mieter aus der IT-Branche fragen derzeit nach Flächen in Bukarest.

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The Mark: Einst war hier ein Kino, das zeigt die Fassade.

Visualisierung: s Immo AG

Auf dem Brachland im Central-Business-District von Bukarest, auf dem heute noch mehr oder weniger legal Autos parken, wird bis voraussichtlich 2018 ein Büroturm der s Immo AG entstehen. The Mark wird das vierte Projekt des österreichischen Unternehmens in Bukarest heißen - nach einer Shoppingmall, einem Hotel und einem weiteren Bürogebäude.

"Vertrauen kehrt zurück"

Überhaupt ist eine frische Brise am Büromarkt der rumänischen Hauptstadt zu spüren, auf dem sich lange nichts getan hat. Stiegen die Quadratmeterpreise in den Jahren vor der Krise in schwindelerregende Höhen, fielen sie später umso tiefer. Seit kurzem orten Experten eine Erholung: Rumänien, und gerade Bukarest, zeige ein wirtschaftliches Wachstum, sagt Friedrich Wachernig, Vorstand der s Immo AG. Zehn Prozent des Gesamtportfolios der s Immo, nach Verkehrswert betrachtet, befinden sich in Rumänien - das sei der größte Bereich in der SEE-Region.

Die Zahlen geben Wachernigs Prognosen recht. Die Arbeitslosenrate liegt mit 6,4 Prozent unter dem EU-Schnitt (in Bukarest liegt sie gar nur bei zwei Prozent), auch für 2015 wird dem Land ein wirtschaftliches Wachstum prognostiziert. "Das Vertrauen internationaler Investoren kehrt langsam zurück", sagt Wachernig. "Die Mieten, die hier vor der Krise erzielbar waren, werden wir aber nicht mehr sehen." Vielmehr rechnet er damit, dass es "eine vernünftige Basis wie in Bratislava" geben wird. Die Spitzenmiete pro Quadratmeter lag in Bukarest 2014 bei 18,5 Euro.

Neue Entwicklungen

Der Uranus-Boulevard - die Straße, an der The Mark stehen wird - wurde in den letzten Jahren verbreitert, Häuser wurden dafür abgerissen. Dafür gibt es nun Fahrradwege und eine Straßenbahn. Noch sieht die Gegend trotzdem ein wenig trostlos aus: Gegenüber dem erwähnten Grundstück stehen baufällige, leerstehende Häuser. Ein Wirrwarr an Stromleitungen ziert ihre Fassaden.

Der Büroturm, designt von Chapman Taylor, soll 15 Stockwerke hoch werden und über eine Bruttogeschoßfläche von 28.000 Quadratmetern verfügen. Die Fassade soll sich auf die Geschichte des Platzes beziehen, so will es die Stadt: Hier stand einst ein Kino, die Fassade des Turms wird künftig Platz für dementsprechende Licht- und Kunstinstallationen bieten. Wenn es nach den Bauherren geht, dann soll hier ein städtisches Wahrzeichen entstehen.

Doch der Weg ist noch weit: "Wenn alles gutgeht, können wir heuer noch mit dem Bauen beginnen", sagt Wachernig, der aber eher auf einen Start im nächsten Jahr tippt. "Ich denke, dass wir in zwei Jahren auf den Markt kommen." Das sei auch ein strategisch guter Zeitpunkt, da zu dieser Zeit viele Mietverträge auslaufen würden. Als Baukosten seien 55 bis 60 Millionen Euro veranschlagt.

Viele Projekte in der Pipeline

The Mark ist bei weitem nicht das einzige Projekt, das in den nächsten Jahren fertig wird. Eine große Anzahl an Projekten sei 2014 angekündigt worden, heißt es in einem Bericht von Jones Lang LaSalle, die meisten seien im Norden und Westen der Stadt zu finden. 2016 wird daher mit 240.000 Quadratmetern an neuen Flächen gerechnet - 30 Prozent davon seien aber schon vorvermietet. "Wenn es eine Vorverwertung gibt, dann ist es gut. Wenn nicht, bauen wir trotzdem", sagt Wachernig. Besonders wichtig in Bukarest: Mieter aus der wachsenden IT-Branche.

Büromietern in Bukarest sei jedenfalls, wie überall sonst, die Lage wichtig, heißt es bei CBRE, auch eine moderne Klimaanlage sowie eine professionelle Hausverwaltung seien unabdingbar.

Die Stimmung am Büromarkt ist optimistisch: Mehr als 317.000 Quadratmeter an Büroflächen wurden 2014 laut Daten von CBRE vermietet - ein Volumen, das bisher unübertroffen sei. Für 2015 geht man von einer weiter sinkenden Leerstandsrate aus - 2014 lag diese bei etwas unter 15 Prozent. (Franziska Zoidl aus Bukarest, DER STANDARD, 16.5.2015)