Wenn die Tachnadel fliegt, sieht die Tankanzeige schnell rot. Ein neuer Prüfzyklus soll den tatsächlichen Verbrauch nun wahrhaftiger machen.

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Bisher realitätsferne Verbrauchs- und Abgasmesszyklen haben zu erheblichen Anstrengungen der Verantwortlichen geführt. Ab 2017 führt die EU den WLTP-Prüfzyklus ein (Worlwide Harmonized Light Vehicle Test Procedure). Das mit "weltweit" hat sich inzwischen erübrigt, weil Japaner und Amerikaner nicht mitmachen, aber immerhin viele andere Staaten.

Dieser Prüfzyklus bildet die Wirklichkeit des Autofahrer-Alltags besser ab als der bisher gültige NEFZ (neuer europäischer Fahrzyklus). Er enthält höhere Geschwindigkeiten und bevorzugt weniger die Start-Stopp-Systeme.

Echter Test auf der Straße

Zusätzlich zu dieser Laborprüfung soll ebenfalls bald noch ein echter Test auf der Straße eingeführt werden. Dazu ist es notwendig, das Messgerät und die dafür notwendige Energieversorgung am Fahrzeug mitzuführen, ohne das Fahrzeug selbst in seinen Eigenschaften nennenswert zu beeinflussen, was inzwischen auch technisch möglich ist.

Messgeräte- und Motorenspezialist AVL Graz hat so ein Gerät entwickelt, das etwa so schwer ist wie eine Person und das wie ein Fahrradträger ans Heck des Autos geschnallt wird. Ein RDE-Messverfahren gibt es bei Lastwagen bereits, dort ist aber alles viel einfacher, denn bei Lkws ist die Abweichung im Fahrstil naturgemäß gering: Volllast bergauf, Motorbremse bergab und 90 km/h exakt auf der Ebene.

Architekten basteln

Viel heikler ist es beim Pkw, wo ja der Einfluss von Fahrweise und Topografie auf den Verbrauch sehr ausgeprägt ist. Im Moment sind die Gesetzesarchitekten der EU gerade dabei, die topografischen Rahmenbedingungen für so eine Testfahrt festzulegen. (Rudolf Skarics, 15.5.2015)