Hannover - Der weltgrößte Reisekonzern TUI kann die Verschmelzung mit seiner früheren Veranstaltersparte TUI Travel gleich zum Start in bessere Ergebnisse ummünzen. Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März fiel der saisontypische Verlust unterm Strich mit 97 Mio. Euro um gut 19 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor, wie der Konzern am Mittwoch in Hannover mitteilte.

Der Umsatz kletterte getrieben vom schwachen Euro um sieben Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. Die Konzernchefs mit der Doppelspitze aus Fritz Joussen und Peter Long wollen nun mit flacheren Hierarchien und einer neuen Aufteilung der Quellmärkte auf Wachstum umschalten.

Zum geringeren Verlust trug in den ersten drei Monaten nach der Komplettübernahme von TUI Travel der Verkauf eines Riu-Hotels bei. Trennen will sich der Mutterkonzern von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und den Robinson Clubs auch von dem britischen Hotelzimmer-Vermarkter LateRooms. Die früher zu TUI Travel gehörenden Hotels werden künftig gemeinsam mit den TUI-Hotelmarken wie Riu, Robinson, Grecotel und Grupotel geführt. Die TUI-Aktie reagierte am Vormittag mit einem Kurssprung von gut zwei Prozent auf die Nachrichten.

Nach der Verschmelzung mit der britischen Tochter TUI Travel streicht Joussen die Reisemarken im Ausland zusammen. Selbst die Briten sollen sich an den Namen TUI gewöhnen. Deren heutige Hauptmarke Thomson will der Manager in spätestens drei Jahren beerdigen. Auch die Flugzeuge sollen einheitlich den TUI-Schriftzug tragen. "Globale Marken sind deutlich stärker und wesentlich effizienter", sagte Joussen. In den nächsten Jahren soll TUI Marktanteile gewinnen und kräftig wachsen.

"Es ist kein Geheimnis, dass ich kein Freund von vielen Marken bin", sagte Joussen. Auf seiner Streichliste stehen neben Thomson auch die Veranstaltermarke Arke in den Niederlanden, Jetair in Belgien und Fritidsresor in Skandinavien. In Frankreich, wo der Konzern unter Marmara und Nouvelles Frontieres auftritt, will er TUI als neue Marke einführen. Auch die Fluggesellschaften Arkefly, Jetairfly und Thomson Airways werden umgeflaggt. Der Vorstand sei sich der Risiken bewusst, die drohen, wenn man regional erfolgreiche Marken einstampft.

Dennoch werde TUI künftig die Hauptmarke sein. Ob weitere wegfallen, will Joussen den regionalen Managern überlassen, sagte er auch mit Blick auf die deutsche Zweitmarke 1-2-Fly.

Das konzerneigene Hotelangebot, zu dem Ketten wie Riu und die Robinson Clubs gehören, will Joussen unter der neuen Marke "TUI Blue" ausbauen. Das Pauschalreisegeschäft läuft künftig getrennt voneinander in den neuen Regionalsparten Nord, West und Zentral. (APA, 13.5.2015)