Kairo/Sinai - Bei zwei Anschlägen auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind am Mittwoch vier Soldaten und drei Zivilisten getötet worden.

Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurden die drei Fußgänger getötet, als südlich der an der Grenze zum Gazastreifen gelegenen Stadt Rafah eine am Straßenrand versteckte Bombe explodierte. In Rafah selbst starben demnach zwei Offiziere und zwei Soldaten bei der Explosion einer Bombe während einer Razzia der Armee.

Auf der Sinai-Halbinsel hat die Gewalt seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohamed Mursi durch das Militär im Juni 2013 deutlich zugenommen. Das Verhältnis der Beduinen-Stämme in der dünn besiedelten Wüstenregion zur Zentralregierung in Kairo ist seit langem angespannt.

Seit Mursis Entmachtung sind zudem verschiedene islamistische Gruppen in dem Gebiet zwischen Mittelmeer und Rotem Meer aktiv. Sie verüben immer wieder Anschläge auf die Sicherheitskräfte, um eigenen Angaben zufolge die Unterdrückung der Mursi-Anhänger durch die Militärregierung zu rächen. Mehr als 1.400 Mursi-Gefolgsleute wurden getötet, 15.000 weitere inhaftiert. Massenprozesse, bei denen im Schnellverfahren Hunderte Islamisten zum Tod verurteilt wurden, sorgten international für Proteste.

In dem Konflikt wurden bereits Hunderte ägyptische Soldaten und Polizisten getötet, vor allem im Norden des Sinai. Zu den meisten Anschlägen bekannte sich die Gruppe Ansar Beit al-Maqdis, die im vergangenen November der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) die Treue schwor. Sie nennt sich seitdem Sinai-Provinz des Islamischen Staates. Der IS hatte im vergangenen Sommer weite Gebiete im Irak und in Syrien erobert und ein "Kalifat" ausgerufen. (APA, 13.5.2015)