Athen - Griechenland setzt im Streit um die Parthenon-Friesteile mit Großbritannien nun auf eine diplomatische Lösung. Das Thema könne nur auf diplomatischer und politischer Ebene gelöst werden, sagte Kulturminister Nikos Xydakis am Mittwoch im griechischen Fernsehen. Die antiken Stücke sind im Besitz des Britischen Museums. Seit 1982 fordert Griechenland sie zurück. Die Briten verweigern dies bisher.

Im vergangenen Oktober hatte Staranwältin Amal Clooney noch erklärt, die Rückgabe müsse vor internationalen Gerichten verhandelt werden. Es sei eine gerechte Forderung. Die Londoner Kanzlei, für die Clooney arbeitet, vertritt die Griechen seit 2011. "Der Ausgang eines solchen Verfahrens ist unsicher", sagte der Kulturminister jetzt jedoch.

Historischer Hintergrund

Der im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung errichtete Parthenon ist eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenland. Der britische Botschafter Lord Elgin hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die am besten erhaltenen Teile (die sogenannten "Elgin Marbles") abbauen und nach England bringen lassen.

Charakteristisch für die Art der Demontage war, dass sich in vielen Fällen Fragmente der gleichen zerstückelten Skulptur in Athen und London befinden. 56 der 96 Platten des Frieses sind im Britischen Museum. Athen hatte 2009 ein neues Museum unterhalb der Akropolis gebaut. Dort werden die echten und die fehlenden Friesteile als Nachbildungen ausgestellt.

Wechselnder Kurs

Die ehemalige griechische Schauspielerin und Kulturministerin Melina Mercouri ("Sonntags nie") hatte die Rückgabe-Forderungen einst auch als den "Kampf der Griechen" und als "Ziel ihres Lebens" bezeichnet.

2009 machte der damalige Kulturminister Antonis Samaras, jetzt Chef der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia, den Briten ein konkretes Angebot: "Wir sind bereit zu reden. Wir können uns einigen. Wir sind bereit, das Vakuum zu füllen, was sich nach der Rückgabe der Friesteile ergeben wird." Athen sei bereit, hochwertige Ausstellungsstücke aus der Antike als Leihgabe ins Britische Museum zur Ausstellung zu schicken. (APA/red, 16.5. 2015)