Sanaa - Trotz einer fünftägigen Feuerpause im Jemen hat das von Saudi-Arabien geführte Militärbündnis laut einem Medienbericht die schiitischen Huthi-Rebellen angegriffen. Am Donnerstagmorgen hätten Flugzeuge der Allianz dreimal Stellungen der Huthis und ihrer Verbündeten in der südjemenitischen Hafenstadt Aden bombardiert, meldete die Internetseite Aden al-Ghad unter Berufung auf Augenzeugen.

Zuvor hatte das Bündnis seinerseits den Rebellen vorgeworfen, die seit Dienstagabend geltende Waffenruhe zwölfmal gebrochen zu haben. Dabei hätten die Huthis Saudi-Arabien siebenmal über die Grenze hinweg angegriffen, fünf Verstöße gegen die Feuerpause habe es im Jemen selbst gegeben. Schon am Mittwoch hatten sich beide Seiten gegenseitig vorgeworfen, die Feuerpause nicht einzuhalten.

Die Feuerpause war am späten Dienstagabend um 22.00 Uhr in Kraft getreten und sollte fünf Tage dauern. Die vorübergehende Einstellung der Kampfhandlungen war von Saudi-Arabien Ende vergangener Woche angekündigt worden. Die schiitischen Houthi-Rebellen hatten sich zur Einhaltung der Waffenruhe bereit erklärt.

In dem südarabischen Land kämpfen Houthi-Rebellen gegen Anhänger des nach Riad geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition bombardiert seit Ende März Stellungen und Waffenlager der Houthis. Nach UNO-Angaben kamen seitdem 1.500 Menschen ums Leben, unter ihnen mindestens 646 Zivilisten. Die zunächst auf fünf Tage angelegte Waffenruhe soll erlauben, Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung ins Land zu bringen.

UNO-Sicherheitsrat: Einhaltung der Waffenruhe

Der UNO-Sicherheitsrat hat die Konfliktparteien im Jemen zur Einhaltung der fünftägigen Waffenruhe aufgerufen. In einer Erklärung begrüßten die 15 Mitglieder des Gremiums am Dienstag in New York einvernehmlich "die Initiative Saudi-Arabiens und der Regierung des Jemen, eine humanitäre Pause anzusetzen".

Zugleich äußerten sie ihre "tiefe Beunruhigung angesichts der schwerwiegenden humanitären Folgen einer Fortsetzung der Gewalt im Jemen". Die Konfliktparteien müssten daher "ihre Militäroperationen auf transparente und glaubwürdige Weise aussetzen".

Der UNO-Sicherheitsrat rief dazu auf, Lieferungen von Hilfsgütern wie Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoff an die jemenitische Zivilbevölkerung zuzulassen. Alle Seiten sollten einen "schnellen Zugang" für Hilfskonvois ermöglichen.

Dem UNO-Sondergesandten für den Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, sprach der Sicherheitsrat seine "volle Unterstützung" aus. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon wurde aufgerufen, eine Friedenskonferenz für den Jemen einzuberufen. Daran müssten alle Beteiligten "ohne Vorbedingungen" teilnehmen. Diplomaten zufolge könnte dieses Treffen auf Einladung der Golfstaaten bereits am Sonntag in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad stattfinden. (APA, 13.5.2015)