Geahnt hat man ihn längst, aber nun ist er dank des U-Ausschusses authentisch dokumentiert: der besitzergreifende Umgang Jörg Haiders mit der Hypo. Selbiger erhellt sich aus dem Brief, den er nach Aufkommen der Spekulationsverluste (328 Millionen Euro) 2006 an Finanzminister Karl-Heinz Grasser geschrieben hat. Anlass: Der Wirtschaftsprüfer hatte sein Testat zurückgezogen, die FMA ein Verfahren zur Absetzung der Bankchefs eingeleitet.

Und Hypo-Aufsichtskommissär Haider, der in Aufsichtsratssitzungen oft durch Abwesenheit glänzte? Er möge an seinen Worten gemessen werden. Er "als Landeshauptmann und Eigentümer (sic)" ortete ein "Femegericht", das den "weiteren Erfolgsweg unserer Bank gefährdet". Bankchef Kulterer, der "15 Jahre einen beispiellosen Erfolgsweg mit der Hypo ging", verdiene diese "miese Behandlung" nicht. Die "Wirtschaftsentwicklung von Nassfeld, wo du noch selbst als Tourismusreferent dabei warst, bis Schlosshotel Velden" (Millionengrab) werde vergessen. Warum? "Weil die Wiener Politik- und Bankenszene seit Jahren eifersüchtig auf die Hypo ist."

Haider erinnerte den "lieben Karl-Heinz" an seine "Handlungspflichten, die bis zur Abberufung des FMA-Vorstands gehen". Grassers Beamte leiteten tatsächlich ein Abberufungsverfahren ein, das freilich eingestellt wurde.

Und Grasser? Kann sich nicht erinnern, sagt er zu Profil. Auch das gehört zum Sittenbild. (Renate Graber, 12.5.2015)