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Biotreibstoffe - etwa aus Raps - sind bei weitem nicht so nachhaltig, wie man meinen möchte.

Foto: APA/dpa/Schmidt

Laxenburg – Werden Waldflächen gerodet und statt dessen Nutzpflanzen für die Biotreibstoff-Produktion angebaut, dann bedeutet das im Hinblick auf die Kohlenstoffbilanz einen Rückschlag, denn mit dem Wald geht wertvoller Kohlenstoff-Speicher verloren. Es kann bis zu mehreren Jahrhunderten dauern, ehe der Nutzen des Biotreibstoffs gegenüber dem Schaden überwiegt. Werden die Anbauflächen aber effizient und nachhaltig genutzt, kann das zumindest die Zeit reduzieren, bis der positive Effekt für die CO2-Bilanz den Verlust des Waldes als Kohlenstoff-Speicher ausgeglichen hat.

Einer im Fachjournal "Nature Climate Change" erschienen Studie zufolge hängt es stark von der Geografie ab, wie lange es braucht, dass der Verlust einer Waldfläche als Speicher in etwa durch den Einsatz der auf der jeweiligen Fläche für Biotreibstoff angebauten Pflanzen egalisiert wird. Das erklärte der Leiter des "Ecosystems Services and Management Program" am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), Michael Obersteiner.

Schlechte Ergebnisse für Zuckerrohr

Die Forscher haben mit einer neuen Methode errechnet, wie lange es braucht, bis durch den Anbau von Mais, Raps, Soja, Zuckerrohr oder Winterweizen in etwa so viele Treibhausgase eingespart werden, wie durch den Wald. Besonders schlecht steigt in den Simulationen Zuckerrohr aus, da es oft direkt dort neu angebaut würde, wo vorher Wald stand. Da Raps hingegen eher auf bereits bestehenden Agrarflächen "die schon vor Jahrhunderten gerodet worden sind" angebaut würde, erreicht er in den Simulationen schneller den Punkt, an dem sich die Effekte in etwa ausgleichen, so Obersteiner.

Je mehr Ertrag auf den Flächen erzielt wurde, desto weniger Land brauche es insgesamt und umso schneller kam es auch zum Ausgleich. Wichtig sei aber, dass Formen der nachhaltigen landwirtschaftlichen Intensivierung verfolgt werden, die nicht wieder stark negative Effekte auf die Umwelt haben, gab Obersteiner zu bedenken.

Orientierungshilfe für die Agrarpolitik

Während sich die aktuelle Studie ausschließlich auf die direkten Effekte der Treibhausbilanz konzentrierte, arbeiten die Wissenschafter an einer Abschätzung der indirekten Landnutzungseffekte des gesamten Systems. Aufgrund dieser Analyse lasse sich laut dem Forscher auch einschätzen, wo und mit welchen Methoden der Anbau welcher Nutzpflanze wirklich Sinn machen könnte. An den Ergebnissen könnte sich dann auch die zukünftige Agrar-, Klima- und Energiepolitik orientieren. (APA, red, 14.5.2015)