Espadrilles sind zurück. Hier ein Foto aus der Kampagne des Labels Lika Mimika.

Foto: Kate Bellm/Lika Mimika

Früher waren Espadrilles was für die unbeschwertesten Wochen im Jahr. Sommerferien, oben sonnenverbrannte Schultern unter dem Spaghetti-Leiberl, unten rieselte trotz Baumwoll-Schlapfe der Sand zwischen die Zehen. Und nach einem Regenguss quollen die geflochtenen Jutesohlen zu unförmigen Klumpen auf.

Ein perfekter, ein formvollendeter Schuh war die Espadrille wohl noch nie. Eher einer von der launigen Sorte, mehr für die guten als die schlechten Zeiten gemacht. Und damit so ziemlich das Gegenteil zu den verlässlichen Kollegen aus der Outdoor-Abteilung. Genau jene berechenbare Zickigkeit lässt dem Espadrille aber wohl jede Saison aufs neue die Herzen zufliegen. Für Überspanntheiten solcher Art hatte die Modebranche schließlich schon immer Verständnis.

Aufgemotzt und teurer

Die Schuhe mit der Bastsohle gibt es jetzt natürlich nicht mehr nur für eine Handvoll Schilling hinterher geworfen. Im Gegenteil, heute kann man in Espadrilles ein kleines Vermögen investieren. Dafür werden sie mit allen Mitteln der Kunst aufgemotzt.

Die aktuellen Modelle von Valentino zum Beispiel. Die setzen statt auf simple Baumwolle auf Leder. Dafür können sie aber problemlos schon jetzt getragen werden. Frankreichs Modeinstanz, die stilsichere "Vogue"-Chefin Emmanuelle Alt, hat das schon im Jänner vorgemacht. Im Jänner? Ganz richtig. Madame Alt hat damals schon die Espadrilles in ihrer Lieblingsfarbe Schwarz getragen. Und zwar jene weiter entwickelten Exemplare mit Riemchen um die Fesseln.

Es ist also kein Zeichen modischer Unkenntnis, schon jetzt die Jute-Sohlen auszupacken. Besonders angesagt sind im übrigen gerade jene, die mit den Wickelelementen der Gladiatorensandalen kokettieren. Das Florentiner Schuhlabel Aquazzura, deren Designer Edgardo Osorio als der neue Manuel "Manolo" Blahnik gilt, hat zum Beispiel die Schnüre seines Erfolgsmodells "Belgravia" kurzerhand auf Bastsohle gelegt. Die trendhungrigen Modebloggerinnen sind schon mal ganz angefixt. Ein weiterer Renner im Blog-Kosmos: Espadrilles von Chanel – mit einem großen verschlungenen C auf dem Rist. Und gleich mehrere hundert Euro teuer. So macht das Espadrilles-Versenken im nächsten Regenschauer gleich doppelt so viel Spaß. (Anne Feldkamp, 13.5.2015)

Eine Auswahl aktueller Espadrille-Modelle

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