Wien – Die Zahl der in Bundeseinrichtungen untergebrachten minderjährigen Flüchtlinge wird nicht weniger, ganz im Gegenteil. Laut Volkshilfe wurde gestern ein neuer Rekordwert erzielt. Insgesamt 1.070 unbegleitete Minderjährige befanden sich im Bereich der Erstaufnahmestelle Ost. Die mit Abstand meisten davon, rund 900 sind in einer einzigen Einrichtung, nämlich jener in Traiskirchen untergebracht.

Der Rest verteilt sich auf die Bundesquartiere in Reichenau und Wien. Volkshilfe-Bundesgeschäftsführer Erich Fenninger sieht dort die Versorgung zwar gewährleistet, allerdings seien die Kinder und Jugendlichen traumatisiert und bräuchten besonderen Schutz. Daher brauche es altersadäquate und langfristige Betreuungsplätze.

874 Anträge von unbegleiteten Minderjährigen

Dass die Landeshauptleute sich zuletzt verständigt hatten, das Problem der Unbegleiteten Minderjährigen mit mehr Engagement angehen zu wollen, begrüßt Christian Schörkhuber, Geschäftsführer der Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung der Volkshilfe Oberösterreich an sich. Nur müssten den Worten jetzt auch Taten folgen. Eine einfache Aufteilung nach Bevölkerungsschlüssel hält er noch dazu für falsch. Jugendliche Flüchtlinge in abgelegenen Gemeinden unterzubringen entspreche sicher nicht ihren Bedürfnissen.

Wie die Asylanträge insgesamt sind auch jene für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im heurigen Jahr stark angestiegen. Im ersten Quartal wurden 874 gezählt. In der gleichen Periode des Vorjahres waren es 225. Die mit Abstand größte Nationengruppe unter den unbegleiteten Minderjährigen sind Afghanen. (APA, 12.5.2015)