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Kenneth Griffin, Gründer und CEO des Hedgefonds Citadel, führt die "Rich List" 2014 mit einem Einkommen von 1,3 Milliarden US-Dollar an.

Foto: Reuters/Fred Prouser

Washington/Wien – Spätestens seitdem Thomas Piketty im Sommer 2013 sein Opus Magnum "Kapital im 21. Jahrhundert" veröffentlicht hat, geht es in der Verteilungsdebatte wieder heiß her. Eine unlängst erschienene Studie von Janet Gornick und Branko Milanovic sorgt nun für neuen Diskussionsstoff auf diesem Gebiet.

Die beiden Wissenschafter argumentieren, dass ein gewichtiger Treiber hinter der ungleichen Verteilung von Einkommen in den USA das große Auseinanderklaffen der Markteinkommen (also Kapital- und Lohneinkommen) ist. Passend dazu veröffentlichte Institutional Investor's Alpha vergangene Woche wieder ihre jährlich erscheinende "Rich List". In dieser werden jene 25 Hedgefonds-Manager angeführt, die sich im vergangenen Jahr über die höchsten Einkünfte freuen durften.

Reicher als so manche Länder

Die diesjährige Liste wird von Citadel-Gründer und CEO Kenneth Griffin mit einem Jahreseinkommen von 1,3 Milliarden US-Dollar (circa 1,15 Milliarden Euro) angeführt. Dicht auf den Fersen sind ihm James Simons von Renaissance Technologies mit 1,2 Milliarden und Raymond Dalio von Bridgewater Associates mit 1,1 Milliarden Dollar. Zusammen kommen die Manager auf die stolze Summe von 11,62 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: 2013 betrug das Bruttoinlandsprodukt der Mongolei, einem Land mit rund drei Millionen Einwohnern, 11,51 Milliarden Dollar.

Auch wenn es zynisch klingen mag: 2014 war ein schlechtes Jahr für die Hochfinanz. Um im Vorjahr den Sprung in die "Rich List" zu schaffen, musste ein Manager 175 Millionen Dollar verdienen. 2013 waren es noch 300 Millionen. Das Gesamteinkommen der 25 Manager lag 2013 bei beträchtlichen 21,15 Milliarden, also fast dem Doppelten von 2014.

Die aufgeblasenen Gehälter in der Hedgefonds-Szene sorgen jedoch für Unmut bei einigen ihrer Klienten. Wie einem Bericht der "Financial Times" zu entnehmen ist, kündigte Europas zweitgrößter öffentlicher Pensionsfonds, der niederländische PFZW, sein gesamtes Hedgefonds-Portfolio im Jänner auf. Als Grund wurden die hohen Entlohnungen sowie die geringen Bedenken des Fonds gegenüber Umwelt und Gesellschaft genannt. (ama, 12.5.2015)