Die Ukraine werde von Russland 350 Milliarden US-Dollar (287 Milliarden Euro) Schadenersatz wegen der Kriegshandlungen im Donbass fordern, erklärte Alexander Borowik, der Vizewirtschaftsminister des Landes. "Irgendwann muss Russland zahlen. Wir müssen das zusammenrechnen, bereit sein und wo immer es geht, dafür Lobby betreiben", sagte Borowik im ukrainischen Fernsehen.

Die Summe der Forderung begründete der Vizeminister mit dem Präzedenzfall Kuwait. Das kleine Land am Golf habe nach dem Überfall des Iraks unter Saddam Hussein seine Schadenersatzforderungen auf 320 Milliarden US-Dollar beziffert. "Wenn wir vergleichen, wie lang die Aggression dauerte und wie lang Russlands Aggression gegenüber uns anhält, so ist das fast symmetrisch", sagte Borowik. Die genaue Summe müsse Kiew allerdings noch berechnen, fügte er hinzu.

Moskau weist Involvierung zurück

Der bewaffnete Konflikt in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk hat im April 2014 begonnen, nachdem Separatisten dort eine Reihe von Polizei- und Verwaltungsgebäuden in ihre Gewalt gebracht hatten und die Gebiete zu unabhängigen "Volksrepubliken" ausriefen. Russland hat seine Beteiligung an den Ereignissen im Donbass stets bestritten.

Es ist nicht die erste finanzielle Forderung, die Kiew an Moskau seit Beginn der Krise stellt. Nach dem Verlust der Halbinsel Krim drohte der damalige Energie- und Kohleminister Juri Prodan schon im Juni vergangenen Jahres eine große Klage vor einem europäischen Schiedsgericht an, um von Russland "mehrere hundert Milliarden Dollar" zu konfiszieren. (André Ballin, 11.5.2015)