Salzburg - In Salzburg ist der Startschuss für ein mobiles Kinderhospiz erfolgt. Betreut werden Kinder, die eine unheilbare, fortschreitende Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung haben. Nach vergeblichem Warten auf finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand wird jetzt mit dem Geld von Spendern und der Caritas begonnen, hieß es am Montag bei einem Pressegespräch.

Es gehe um Menschen, hinter denen keinerlei Lobby stehe, sagte Maria Haidinger, die Obfrau der Hospizbewegung Salzburg: Kinder, die praktisch rund um die Uhr Pflege und medizinische Betreuung brauchen, und ihre Familien, die völlig erschöpft und ausgelaugt sind. Nicht gedacht ist das Hospiz "Papageno" für Kinder mit Krebs, weil es für diese schon seit zwölf Jahren eine Versorgung gibt und außerdem der größte Teil von ihnen wieder gesund wird. Schätzungen zufolge geht es pro Jahr im Bundesland Salzburg um rund 20 bis 25 Kinder und Familien.

Start mit 70.000 Euro

Hospizbewegung und Caritas haben bei den Landtagsparteien vorgesprochen und "großes Echo" vernommen, Geld vom Land gab es bisher aber nicht. Rund 190.000 bis 200.000 Euro würde "Papageno" bei flächendeckender Versorgung kosten, gestartet wird mit einem Budget von rund 70.000 Euro, sagte Caritas-Direktor Johannes Dines. Aufgebracht wird der Betrag zum einem mit einer Großspende von 30.000 Euro aus einer Stiftung, zum anderen mit Spenden. "Und wir übernehmen eine Art Ausfallshaftung", so Dines. Damit muss das Vorhaben vorerst regional auf die Stadt Salzburg und das engere Umland eingegrenzt werden.

Langfristig zufriedengeben wollen sich die Initiatoren mit dieser Finanzierung nicht, denn das Hospiz soll dauerhaft auf solide wirtschaftliche Beine gestellt werden. "Wir werden nicht müde werden, die Politik immer wieder zu bitten. Wir wollen langfristig die Strukturen geben, die die Familien brauchen", so Haidinger.

Absichtserklärung von Gesundheitssprechern

Von den Gesundheitssprechern der Landtagsparteien gibt es zumindest die Absichtserklärung, den Wunsch beim Budget ab dem Jahr 2016 zu berücksichtigen. Dines sagte, er wolle gar nicht öffentlich über die Politik schimpfen, weil er durchaus Verständnis für die finanziellen Probleme des Landes habe, aber dennoch durch Beharrlichkeit diesen Geldhahn letztlich erfolgreich anzapfen. Außerdem handle es sich beim Hospiz auch um eine Maßnahme, die das Krankenhaus entlaste, so Haidinger.

Der Finanzreferent des Landes Salzburg, Christian Stöckl (ÖVP), widerspricht Hospizbewegung und Caritas. Palliative Initiativen der Caritas würden im laufenden Jahr mit 510.000 Euro unterstützt. Außerdem seien Restmittel aus dem Jahr 2013 für den nicht gedeckten Abgang der Caritas im Jahr 2014 in der Höhe von 30.000 Euro angewiesen worden, so Stöckl.

Stöckl: Förderungen für Hospiz-Bewegung

"Die Hospiz-Bewegung wird im Jahr 2015 mit 317.600 Euro gefördert. Die Beträge sind sowohl mit den Verantwortlichen der Caritas als auch der Hospizbewegung abgesprochen und wurden für 2015 im Vergleich zu 2014 erhöht. Für welche Projekte dann konkret die Gelder verwendet werden, ist die Entscheidung der Vereine", sagte der Finanzreferent. Zusätzlich habe das Land für das Raphael-Hospiz in der Stadt Salzburg 328.000 Euro zur Verfügung gestellt. "Somit stehen für diesen wichtigen Bereich in der Gesundheitsversorgung heuer insgesamt 1,185 Millionen vonseiten des Landes bereit."

Ihr sei es sehr wichtig gewesen, bei ihren Pilotprojekt auf eine sehr hohe Qualität zu setzen, erläuterte die "Papageno"-Obfrau Haidinger. Es gebe in Österreich zwar viele Strukturen, teilweise auch eine mobile Palliativpflege für Kinder, aber noch kein flächendeckendes Netz, erklärte die Kinderärztin Regina Jones, die beim Kinderhospiz den medizinischen Part übernimmt und die an den Landeskliniken bereits viele Jahre Erfahrung in der Schmerztherapie bei jungen Patienten hat. "Es sind chronische Erkrankungen mit sehr langen und intensiven Verläufen, vielfach handelt es sich um seltene Krankheiten", so die Medizinerin. Daher sei sehr viel spezielles Wissen über die Krankheitsbilder nötig.

48 ehrenamtliche Begleiter

Die Hospizbewegung hat bereits 48 ehrenamtliche Palliativbegleiter für die Betreuung von Kindern speziell ausgebildet, welche die medizinischen und pflegerischen Professionisten unterstützen. Am Konzept für "Papageno" wurde fünf Jahre gearbeitet. Es habe sich auch deswegen so lange hingezogen, weil es heftige Diskussionen gab, ob man ohne öffentliche Finanzierung überhaupt starten solle, so Haidinger. "Aber wir wollten und konnten nicht mehr länger zuwarten. Das ist ein gesellschaftlich relevantes Thema, es geht um eine Wertefrage. Es geht um das Leben", sagte der Caritas-Direktor. "Also werden wir einmahnen, dass bestimmte Menschen Unterstützung brauchen." (APA, 11.5.2015)