Skopje - In der nordmazedonischen Stadt Kumanovo, in der es am Samstag zu einem Polizeieinsatz gegen eine Gruppe von Bewaffneten gekommen ist, sind Sonntagfrüh laut lokalen Medienberichten weiterhin sporadisch Schüsse zu hören gewesen. In einer Eilsitzung hatte die Regierung den heutigen Sonntag und morgigen Montag für landesweite Trauertage erklärt.

In der Konfrontation mit den Bewaffneten, deren genaue Zahl zunächst offiziell nicht angegeben wurde, waren am Samstag fünf Polizisten ums Leben gekommen, rund 30 wurden verletzt. Mazedonische Medien berichteten am Sonntag, dass in den Morgenstunden drei weitere Polizisten verwundet worden seien. Die offizielle Bestätigung fehlte zunächst.

Aktion noch im Gange

Das Innenministerium bestätigte unterdessen gegenüber der Presseagentur MIA, dass die Polizeiaktion gegen die Gruppe von Bewaffneten, es soll sich um Albaner handeln, weiterhin im Gange sei.

EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn äußerte in einer Aussendung seine Besorgnis wegen der Situation in Mazedonien und forderte führende Politiker auf, eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Er sei wegen der laufenden Situation in Kumanovo und des Verlustes von Menschenleben und Verwundungen sehr besorgt, wurde Hahn von Medien in Skopje zitiert. Ferner appellierte er an führende Politiker, den Frieden herzustellen und eine gründliche, objektive und transparente Ermittlung im Einklang mit dem Gesetz durchzuführen.

Die Verantwortung für den Angriff auf die Polizei in einem dicht besiedelten Stadtviertel von Kumanovo hatte am Samstag die "Nationale Befreiungsarmee" (UCK) übernommen. Nach Angaben des Innenministeriums seien die Angreifer aus einem benachbarten Land gekommen. Die UCK wies die Behauptungen zurück. Es handle sich um eine ausschließlich in Mazedonien wirkende Einheit, hieß es in einer am Samstag von der kosovarischen Tageszeitung "Bota Sot" veröffentlichten UCK-Aussendung.

Starke Polizeipräsenz

In Kumanovo war am Sonntag starke Polizeipräsenz sichtbar, Polizei-Kontrollpunkte wurden an allen Zufahrten in die Siedlung aufgestellt, in der am Samstag ganztägige Kämpfe geführt wurden. (APA, 10.5.2015)