Athen - Vor dem Treffen der Eurogruppe an diesem Montag in Brüssel steigt im pleitebedrohten Griechenland die Spannung. Ein Scheitern der Gespräche zwischen den Geldgebern und Athen könne zu unkontrollierbaren Entwicklungen führen, hieß es in der griechischen Presse am Sonntag. "Spiel mit der Zeit und mit dem Feuer", titelte das konservative Traditionsblatt "Kathimerini".

Athen sei sich im Klaren, dass es nur auf eine Erklärung der Eurogruppe hoffen könne, schrieb die Zeitung. Die Verhandlungen seien zwar auf Kurs. Sollte es aber Verwicklungen geben, dann könnte es zu unvorhersehbaren Folgen kommen. Es gebe sogar Befürchtungen, dass Athen - sollte am Montag alles schief laufen - am Dienstag eine fällige Rate in Höhe von gut 756 Mio. Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht begleichen könne.

Die Sonntagszeitung der politischen Mitte, "To Vima", titelte: "Zwei Schritte nach vorne, ein Schritt zurück". Athen hoffe auf ein starkes Signal aus Brüssel. Die Geldgeber zweifelten aber an der Ehrlichkeit Athens.

Politische Lösung

In einem Kommentar unter dem Titel "Von Schmidt zu Merkel" erinnerte die Zeitung daran, dass Griechenland 1980 aus politischen und nicht aus wirtschaftlichen Gründen in die damalige Europäische Gemeinschaft (EG) aufgenommen worden war. Jetzt habe Regierungschef Alexis Tsipras erneut um eine politische Lösung gebeten. "Es wird gehofft, dass die Politik über die Ökonomie siegt", schrieb das Blatt.

Die Regierung Tsipras gebe alles, um von der Eurogruppe die Zusage zu bekommen, dass eine Einigung sichtbar sei, berichtete die Sonntagszeitung "To Proto Thema". Dafür habe Athen einer Flut neuer Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen zugestimmt.

Das Parteiblatt der Regierungspartei Syriza, "I Avgi", titelte: "Die Stunde der (politischen) Führer (Europas) hat geschlagen". Tsipras habe alles getan, was er tun konnte. Jetzt seien die Regierungen der Euro-Partner dran. (APA/dpa, 10.5.2015)