Sanaa - Nach sechswöchigen Bombardements im Jemen hat die von Saudi-Arabien angeführte arabische Militärallianz eine Waffenruhe zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung ab Dienstag angekündigt. Die Feuerpause im Kampf gegen die Houthi-Rebellen solle am späten Abend beginnen und zunächst fünf Tage dauern, sagte der saudiarabische Außenminister Adel al-Jubeir am Freitag in Paris.

Zuvor hatte die Allianz ihre Angriffe fortgesetzt. Al-Jubeir und andere Vertreter der Golfmonarchien berieten in der französischen Hauptstadt am Freitag mit US-Außenminister John Kerry. Zu der angekündigten Waffenruhe sagte al-Jubeir, diese könne verlängert werden, sollte sie auch von den Rebellen eingehalten werden. Kerry sagte, es gebe "Hinweise" darauf, dass die Houthi-Miliz in die Feuerpause einwilligen werde. Es sei nun "ein wichtiger Moment" gekommen.

Sechs Wochen Luftangriffe

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition fliegt seit sechs Wochen Luftangriffe auf die Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh. Die Intervention soll den weiteren Vormarsch der Houthis stoppen und dem nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi ermöglichen, an die Macht zurückzukehren.

Die Angriffe richteten große Zerstörungen an und führten zu einer humanitären Krise. Die Houthi-Miliz und ihre Verbündeten konnten bisher aber kaum zurückgedrängt werden. Am Donnerstag bombardierte die Koalition die Hochburg der Houthi-Rebellen im Norden des Jemen. Die Angriffe richteten sich nach offiziellen Angaben unter anderem gegen zwei Kontrollzentren in Saada und weitere Stellungen der Rebellen.

Am späten Donnerstag kündigte die Allianz den Houthi-Rebellen noch Vergeltung für mehrere Angriffe auf saudiarabisches Territorium mit acht Todesopfern an. Die Miliz werde einen "hohen Preis" bezahlen müssen, sagte sein Sprecher der Koalition. Die Sicherheit Saudi-Arabiens habe "für die Koalition oberste Priorität". Geschosse aus dem Jemen hatten in Saudi-Arabien am Dienstag drei und am Mittwoch fünf Menschen getötet.

Die jemenitische Regierung forderte am Mittwoch in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat die internationale Gemeinschaft auf, Bodentruppen ins Land zu schicken, "um den Jemen zu retten". Kerry sagte dazu bei einem Besuch in Riad, "weder Saudi-Arabien noch die USA" dächten an einen derartigen Einsatz. Die aus der Luft agierende arabische Militärkoalition wird von den USA unterstützt.

Der Iran wies unterdessen erneut den Vorwurf zurück, die Houthi-Rebellen mit Waffen zu unterstützen. Außenamtssprecherin Marsieh Afcham sagte am Freitag, die Vorwürfe basierten "auf unbegründeten Analysen" und seien "nichts anderes als Bemühungen, die Schuld anderen anzulasten". Al-Jubeir hatte am Donnerstag die "negative" Rolle Irans im Jemen kritisiert und dem Land vorgeworfen, die Rebellen zu unterstützen. (APA, 8.5.2015)