Stuttgart - Im Abstiegskampf der deutschen Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung fallen. Besonders düster schaut es dabei für den VfB Stuttgart (Martin Harnik, Florian Klein). 2007 noch deutscher Meister, 2013 noch Pokalfinalist, steht die Mannschaft von Huub Stevens vor dem samstäglichen Match gegen Mainz 05 (Julian Baumgartlinger) auf dem letzten Tabellenplatz. Nur einmal in der Geschichte der Bundesliga ist es einer Mannschaft, die am drittletzten Spieltag die Rote Laterne trug, noch gelungen, den Abstieg sportlich zu verhindern: Rot-Weiß Oberhausen schaffte anno 1971 dieses Kunststück.

1975 musste der VfB schon einmal absteigen, damit es diesmal nicht soweit kommt, versucht es Stevens mit der Verbreitung guter Laune: "Natürlich ist der Druck da. Aber Fußball muss doch Spaß machen", sagt der Niederländer, "deshalb sage ich den Jungs: Habt Spaß, macht euren Job mit aller Freude, die in euch steckt."

Hannover 96 (Platz 17) trifft mit Werder Bremen (Zlatko Junuzovic, Sebastian Prödl) auf einen Gegner, der im Rennen um einen Europa-League-Startplatz nichts zu verschenken hat. Ebensowenig wie Borussia Dortmund. Der BVB mischt ebenfalls im Abstiegskampf mit - als Gastgeber von Hertha BSC (Platz 13). Hannover hat mit 15 sieglosen Spielen die schwärzeste Serie seiner Bundesliga-Geschichte hingelegt. Das Stadion wird mit 49.000 Zuschauern trotzdem ausverkauft sein.

Hamburg (14.), Freiburg (16.), Stuttgart, Hannover, Berlin - sie alle müssen aber ohnehin bis Sonntag warten um ihre aktuelle Lage nach Runde 31 beurteilen zu können. Dann erst spielt der SC Paderborn (15.) gegen den VfL Wolfsburg. Und keiner sollte den Aufsteiger gegen den Tabellenzweiten vorzeitig abschreiben, denn die Ostwestfalen haben zuletzt mit zwei Siegen und einem Remis wieder Tritt gefasst. "Das Brennen, das Leuchten in den Augen, all das ist zurück", stellte Trainer Andre Breitenreiter fest. Die Wolfsburger wiederum benötigen jeden Punkt, um den Vizemeistertitel abzusichern. Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf Mönchengladbach, vier Zähler ist die Differenz zum Vierten Leverkusen.

Gladbach und Bayer im direkten Duell

Die Verfolger treffen im direkten Duell aufeinander. Gladbachs Abwehrchef Martin Stranzl ist wegen eines Ödems am Knie nach wie vor zum Zuschauen gezwungen. Doch auch Leverkusen ist ersatzgeschwächt. "Es wäre ideal zu gewinnen, aber auch bei einem Unentschieden ist noch nichts verloren", sagte Trainer Roger Schmidt. Beide Teams haben imposante Serien zu verteidigen. Leverkusen ist in Mönchengladbach seit 26 Jahren unbesiegt, Gladbach hat in der Liga zuletzt acht Heimsiege hintereinander gefeiert.

Für die bereits als Meister feststehenden Bayern München ist das Heimspiel gegen den Sechsten Augsburg, der in München noch nie punkten konnte, eine lästige Pflichtaufgabe. Die volle Konzentration gilt schon dem Dienstag, wo im Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona nach dem Auswärts-0:3 noch ein Wunder geschafft werden soll.

Dragovic: Bayern kein Thema

Aleksandar Dragovic dementierte übrigens am Freitag Gerüchte, wonach er auf der Wunschliste der Münchner stehen soll. "Man sollte nicht alles glauben, was durch die Medien geistert. An der Geschichte ist definitiv nichts dran und egal wer welche Gerüchte streut, ich werde mich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen", ließ Dragovic mitteilen.

Zum Abschluss der Runde empfängt der 1. FC Köln am Sonntag Schalke 04 (Christian Fuchs). Die elftplatzierte Mannschaft von Chefcoach Peter Stöger und Teamverteidiger Kevin Wimmer will dann den nächsten Schritt zur endgültigen Fixierung des Klassenerhalts machen. Für Schalke gilt es, das Minimalziel Europa-League-Qualifikation abzusichern. (red/sid/APA - 8.5. 2015)