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Foto: dpa/Patrick Seeger

In dem Wort schwingt etwas Hartes mit. Ihm ist eher Hierarchie denn die bedingungslose Liebe eingeschrieben, Überlegenheit statt Fürsorge. Von der Mutter auf etwas Liebevolles zu schließen fällt nicht leicht, und nicht immer ist Mutter daran schuld. Der Terminus beschreibt sachlich den weiblichen Elternteil. Deshalb wählen wir ihn meist, wenn wir indirekt über jene Frau sprechen, die im Alltag hoffentlich eine Mama ist. Selbst noch der Koseform Mutti verleihen zwei harte "t" die Strenge einer Schraubenkappe. Mama ist Heintje, Mutter hingegen ist Rammstein. Okay, das Match endet unentschieden, aber natürlich muss eine Mutter ran, wenn es gilt, die Kollekte einzusacken, die mit Gottlosigkeit und Sünde erwirtschaftet wurde. Niemand hätte vor einer Puffmama Respekt oder würde bei ihr hart erarbeitetes Geld abliefern.

Bei derartiger Reputation überrascht es nicht, dass es die Mutter Oberin und nicht eine Mama Oberin ist, die in göttlicher Mission Zucht und Entbehrung lebt und fordert. Ja sogar das sich verweichlicht Muti schreibende Muttersöhnchen Riccardo kommt nicht ohne drohendes Stäbchen aus, wenn er den Musenkuss an ein Orchester seiner Wahl weiterdirigiert. Trotzdem ehren wir ein Mal im Jahr die Mutter. Denn es gibt Situationen, in denen ihre Strenge unser Nutzen ist. Wenn wir uns draußen im Leben wieder Watschen geholt haben und heulend nach Hause gekrochen kommen, dann sind wir doch dankbar für ein klein wenig Mutterschutz. (flu, 9.5.2015)