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Jenes CIA-Programm, das Katzen zu Spionen machte, soll offiziell in den 1960ern eingestellt worden sein

Foto: Reuters/Shino

Es klingt nach einer absurden Verschwörungstheorie: CIA-Wissenschaftler sollen in den 1960ern Katzen operiert haben, um sie zu Lauschangriffen einsetzen zu können. Allerdings zeigen mittlerweile freigegebene Regierungsdokumente, dass dies unter dem Projektnamen "Acoustic Kitty" tatsächlich passiert ist. Den Katzen wurde ein Mikrofon in ihren Ohrgang implantiert, ein Sender wurde im Fell versteckt. Anschließend wurden die Vierbeiner in der Nähe sowjetischer Botschaften freigelassen, an die sie sich anschleichen sollten.

Katzenspion überfahren

Das Projekt scheiterte jedoch phänomenal: Die erste CIA-Katze wurde umgehend von einem Taxi überfahren. Wenig später wurde die Operation fallengelassen. Offizielle Begründung: Katzen ließen sich zu schlecht trainieren, um verlässliche Agenten zu sein. Welche anderen Tiere noch im Auftrag staatlicher Geheimdienste unterwegs sind, thematisierten auf der re:Publica nun der Sicherheitsforscher Claudio Guarnieri und die Bürgerrechtsaktivistin Jillian York. Ausgangspunkt war eine Amsterdam-Reise der beiden, bei der sie über lauschende Enten witzelten. Daraufhin recherchierten sie, welche Tiere tatsächlich als Spione dienten.

Kampfdelfine

Gefunden haben sie eine ganze Menge: So gibt es im Netz Berichte über Eichhörnchen, Seelöwen, Delfine, Hunde und natürlich Vögel. Verifizieren lässt sich davon wenig: Offizielle Anfragen wurden von FBI, NSA und CIA nicht konkret beantwortet. Bekannt ist laut Spiegel, dass die US-Navy Seelöwen und Tümmler ausbildet, um Minen zu erkennen. In der Sowjetunion wurden Delfine sogar für Spionage und Kampfzwecke trainiert. Durch die Annektion der Krim befinden sich die Tiere nun wieder in russischem Besitz.

Angriff aus der Luft

Naturgemäß eignen sich Vögel besonders gut für Aufklärungsmissionen. Immer wieder sollen die Tiere laut Spiegel im Auftrag von Diensten bestimmte Areale auskundschaften. Besonders viele Verschwörungstheorien gibt es hier für den israelischen Geheimdienst Mossad. Welche ernsten Konsequenzen diese unbestätigten Gerüchte für die Weltpolitik haben kann, zeigte ein Zwischenfall in Saudi-Arabien: Dort wurde ein Vogel gefunden, der einen GPS-Sender mit der Aufschrift "Universität Tel Aviv" bei sich hatte. Saudi-Arabien vermutete Spionage und konnte erst nach längerem Hin und Her davon überzeugt werden, dass Ornithologen den Flug des Vogels elektronisch beobachten hatten wollen.

Paranoia oder Ernst?

Der Vortrag auf der re:publica sorgte auf jedenfall für Gelächter, das allerdings durchaus im Hals stecken bleiben kann. Denn vor den Snowden-Enthüllungen wurde warnenden Aktivisten immer wieder Paranoia attestiert, doch die NSA-Spionage überstieg sogar die Befürchtungen der meisten Hacker. Es könnte also durchaus sein, dass mehr Vierbeiner uns aushören, als wir uns vorstellen können. Guarnieri – der etwa für den Spiegel über Snowden-Dokumente berichtet hat – und York wollen nun mit einer Petition der tierischen Ausbeute ein Ende setzen. Wer will, kann ebenfalls gegen spionierende Katzen und fotografierende Delfine unterschreiben. (fsc, 8.5.2015)