Das Grauen kommt nach Hause: Samuel (Noah Wiseman) in Jennifer Kents "Der Babadook".

Foto: Thimfilm

Natürlich kommt das Grauen schleichend. Eigentlich nähert es sich schon seit sechs Jahren Schritt für Schritt, seitdem die Mutter ihren kleinen Sohn für den Tod des geliebten Mannes verantwortlich macht. Amelia (Essie Davis) und Samuel (Noah Wiseman) haben praktisch keinen Kontakt zur Außenwelt, das Haus hat dunkle Wände, und beim Abendessen sitzen die beiden am jeweils anderen Ende des langen Tisches.

Und dann gibt es noch dieses Kinderbuch, in das sich der schwarze Mann mittels unheimlicher Nachrichten einschreibt – und sein Kommen ankündigt. "Der Babadook", inszeniert von der australischen Schauspielerin Jennifer Kent, spielt zwar über weite Strecken gekonnt auf der Klaviatur des Psychohorrors, scheut aber auch nicht die Wirkung von flackernden Glühbirnen und krabbelnden Küchenschaben.

Als modernes Schauerstück funktioniert Kents Regiedebüt am besten im Alltagskampf zwischen überforderter Übermutter und neurotischem Schulkind: Schrecklicher kann das aus Trauma und Angst sich nährende Monster gar nicht sein. (pek, 7.5.2015)