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In gigantischen Datencentern wie in Utah analysiert die NSA Millionen Telefonate.

Foto: AP/Bowmer

Die NSA ist in der Lage, Sprachanrufe in Textdateien umzuwandeln und diese dann von Algorithmen analysieren zu lassen. Neue Dokumente aus dem Snowden-Archiv zeigen, wie weit fortgeschritten die NSA-Technologien sind. Geheimdienstexperten bezeichnen Spracherkennung als "heiligen Gral" der Spionagearbeit, da hier massenhaft Daten aufgezeichnet und analysiert werden können. Tatsächlich soll die NSA täglich Millionen an Anrufen indexikalisieren und in einer Datenbank Analysten zur Verfügung stellen.

Übersetzung

Dabei ist die NSA-Software, die oft von Fremdherstellern wie BBN stammt, auch in der Lage, parallel fremdsprachige Telefonate auf Englisch zu übersetzen. Am weitesten fortgeschritten ist dabei Spanisch. Die Software wird gegen süd- und mittelamerikanische Ziele, aber auch in Irak und Afghanistan eingesetzt. Unklar ist, ob die NSA auch US-Telefonate automatisiert in Text übersetzt und untersucht.

"Zu wenige Ohren für zu viel Material"

Die DARPA-Forscher des US-Verteidigungsministeriums forschten bereits seit den 1970ern an Audio-zu-Text-Programmen. Die NSA scheint diese Technologie nun perfektioniert zu haben. Kein Wunder: Sie arbeitet mit Millionen an Anrufen hat gleichzeitig massive Rechenpower. NSA-Whistleblower Thomas Drake erklärt gegenüber TheIntercept, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 seien einfach nicht "genug Ohren für alle überwachten Anrufe" zur Verfügung gestanden. Deshalb habe es einen weiteren Push für solche Lösungen gegeben. Datenschützer verlangen nun Aufklärung und mehr Kontrolle. (fsc, 6.5.2015)