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"Ich habe heute leider kein Foto für dich": Wenn Heidi Klum, die es bildungstechnisch beim Abitur beließ, das sagt, fließen oft Tränen, denn es heißt: "Du wirst nicht Germany's Next Topmodel." Schluchz. Darum ihr Rat: Macht auf jeden Fall Matura!

Foto: EPA / Paul Buck

Wien - 1992 war sie selbst dran und bestand auch: Heidi Klum hatte das Abitur der Integrierten Gesamtschule Paffrath in der Tasche und zog dann in die Welt, um fortan als Model zu wirken. Nicht nur das, auch als "Modelmama", wie sie gern genannt wird, und die rät ihren "Määäädchen": "Macht auf jeden Fall euer Abitur! Dann habt ihr etwas, falls es nicht mit der Karriere klappen sollte."

23 Jahre später maturierte Heidi Klum am Dienstag quasi noch einmal. Diesmal passiv in Österreich bei der ersten "Zentralmatura", denn die deutsche Selbstvermarkterin war Thema in Deutsch.

Drei Themenpakete

Aus drei Themenpaketen unter einer gemeinsamen Klammer mit je zwei Aufgaben mussten die 19.200 Maturantinnen und Maturanten an den österreichischen AHS eines auswählen. Eine Schülerin berichtete der APA, dass es um die Macht der Kritik, Familie und soziale Gerechtigkeit ging.

Und siehe da, im Themenpaket zur Familie sollte unter anderem eine Meinungsrede zu einem Text aus der Wochenzeitung Die Zeit geschrieben werden, bei dem sich Schülerinnen und Schüler etwa mit "Übermutter" Heidi Klum auseinandersetzen mussten.

Journalistische Texte

Journalistische Texte waren auch die Basis für ein weiteres Themenpaket. Ausgehend von zwei Kolumnen von Andreas Unterberger und Katharina Krawagna-Pfeifer zum "Bettelverbot" in den Salzburger Nachrichten sollte unter anderem ein Leserbrief verfasst werden.

Für den Literaturpart wurde ein Text von Patrick Süskind, berühmt geworden durch seinen Roman Das Parfum, auserkoren. Gefordert war eine Interpretation. Außerdem war heuer ein Kommentar über einen Text zur Feedbackkultur zu verfassen.

Literatur ohne Literarisches

Die IG Autorinnen Autoren befand den Süskind-Text als "untadelig" und das Thema "Die Macht der Kritik / Der Zwang zur Tiefe" schön, es sei aber "mit auf Sicherheit bedachten Arbeitsaufträgen" vorgelegt worden, kritisierte Gerhard Ruiss. Die Versuchsanordnung sei "vollkommen indiskutabel", weder Wissen zur Literatur noch Infos zu Autor und Werk seien angegeben. "Das Literarische" am Text - das Genre Satire - sei "weggeblendet" worden.

Ansonsten ging die Premiere der neuen Matura ohne Probleme über die Bühne. Am Mittwoch wurde mit den Englisch-Klausuren fortgesetzt. Was würde Heidi Klum dazu sagen? "Good luck!" Of course. (nim, 5.5.2015)