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Der neue AUA-Chef Kratky.

Foto: APA/Zinken

Wien - Krisen in Nahost, Russland und der Ukraine, die Umsatz und Erlöse schmelzen lassen, und um fast zwölf Prozent weniger Passagiere: An Herausforderungen wird es dem neuen AUA-Chef nicht mangeln. Seit Dienstag steht fest, wer den turbulenten Kurs fliegen wird: Es ist Kay Kratky, gelernter Pilot und derzeit bei AUA-Mutter Lufthansa für den Flugbetrieb und das Management des Drehkreuzes Frankfurt zuständig. Der 57-Jährige soll am 1. August im Chefsessel der AUA landen, teilte Lufthansa am Dienstag, mit.

Offiziell absegnen muss die Personale noch der AUA-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 12. Mai, aber das ist eine Formsache.

Kratky kennt das Fluggeschäft wie seine Westentasche, er heuerte 1981 als Pilot bei Lufthansa an. Ab 2001 leitete er die Verkehrszentrale und den Besatzungseinsatz bei Lufthansa Cargo, 2004 stieg er in die Leitung des weltweiten Frachtgeschäfts auf. Zwischen 2008 und 2011 war Kratky General Manager der Jade Cargo International mit Sitz in Shenzhen in Südchina. Seit April 2011 zeichnet Kratky als Vorstandsmitglied der Deutschen Lufthansa für den Flugbetrieb und das Management des Drehkreuzes Frankfurt verantwortlich.

Der scheidende AUA-Chef Jaan Albrecht übergibt nach eigenen Angaben eine Airline, die zwar im Winterquartal 53 Millionen Euro Verlust einflog, das ist fast so viel wie im Vorjahresquartal, aber übers Jahr gesehen schwarze Zahlen schreiben werde. "Vor dreieinhalb Jahren war nicht selbstverständlich, dass wir hier (in Wien, Anm.) überhaupt eine Airline weitergeben können."

Albrecht (60) wechselt, wie berichtet, zu SunExpress, einem Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. Wichtigstes Ziel sei nun die Flottenentwicklung und die Finanzierung. Aufgrund der vielen Umschulungen habe die Langstreckenexpansion der AUA um ein Jahr verschoben werden müssen.

Lufthansa geht es gut

Auch der AUA-Mutter Lufthansa geht es trotz des Absturzes der Germanwings-Maschine gut. "Bei Germanwings haben sich die Buchungseingänge bereits wenige Tage nach dem Unglück normalisiert", sagte Lufthansa-Finanzchefin Simone Menne. "Die Vorausbuchungen bei Lufthansa waren so gut wie gar nicht von dem Unglück betroffen." Insgesamt hätten die Streiks der Piloten mehr Gäste von einem Flug abgehalten als der Absturz, sagte sie. Die Kosten für die Arbeitsausstände gab Lufthansa mit 42 Millionen Euro an.

Wie hoch jene für den Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen sein werden, sei nicht absehbar. "Wir sind durch die Versicherung abgedeckt, auch bei Klagen von Angehörigen - sollten die denn kommen", sagte Menne. Derzeit gebe es keine Erkenntnisse, ob Sammelklagen anstehen. Insgesamt kommen auf die Versicherer der Lufthansa wegen des Unfalls voraussichtlich Kosten von 300 Millionen Dollar (270 Mio. Euro) zu.

Trotz der Flugzeugkatastrophe dämmte Lufthansa das übliche Minus im Jahresauftaktquartal ein. In den ersten drei Monaten schrumpfte der Betriebsverlust auf 167 Millionen Euro nach 240 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Swiss, Lufthansa Cargo und Lufthansa Passage entwickelten sich positiv, der Umsatz zog um acht Prozent auf fast sieben Milliarden Euro an. Im Gesamtjahr strebt der Vorstand weiterhin einen Betriebsgewinn von mehr als 1,5 Milliarden Euro an.

In den für die Airlines traditionell verlustträchtigen Wintermonaten hat auch die AUA (Austrian Airlines) wieder ein deutliches Defizit eingeflogen. Der Betriebsverlust (Ebit-Verlust) war im ersten Quartal 2015 mit 53 Mio. Euro bloß um eine Million niedriger als im ersten Quartal 2014 (54 Mio. Euro). Zu Buche schlugen nach Unternehmensangaben auch höhere Wartungskosten, weil technische Checks bevorzugt in Wintermonaten durchgeführt würden und mehr Flugzeuge auf dem Boden blieben. Im Sommer sollten sie dafür niedriger ausfallen.

Der Umsatz blieb bis Ende März mit 390 Mio. Euro um 3,2 Prozent unter Vorjahr. Das Ziel, im Gesamtjahr ein deutlich höheres operatives Ergebnis (Ebit) als 2013 (zehn Mio. Euro) zu erreichen, bleibt aufrecht. (APA, Reuters, red)