Seit Montag, 23.40 Uhr hat Roland Düringer auf Puls 4 eine gültige Stimme.

Foto: Screenshot/Puls4

Mit Weltverbesserern ist es so eine Sache: Ihre Ideen werden von jenen, die es betrifft – Weltverschlechterer sozusagen – ungern gehört. Das hat den Effekt, dass die Weltverbessererungsvorschläge wiederholt und umso lauter kundgetan werden müssen. Hört die Gegenseite endlich doch hin, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Ansinnen rundweg abgelehnt werden, was zu neuerlicher Aktivität der Ideenträger führt. Kurz: Das System schraubt sich hoch. Im günstigen Weltverbesserungsfall kommt ein Fernsehsender daher und macht sich diesen aussichtslosen Wettlauf zunutze.

Seit Montag, 23.40 Uhr hat Roland Düringer auf Puls 4 eine gültige Stimme. "Was ist ein gutes Leben?", fragt der Schauspieler sich und Gäste. Er steht dabei vor einem Spiegel und fragt sich wie Hamlet selbst. In der Beantwortung der Frage geht er freilich nicht zögerlich ans Werk. Seinen Gast empfängt er in einem Verhörzimmer und erwartet werden Geständnisse. Teilt man sich in diesem Raum gerne mit? Roland Düringer schon, und mit Irmgard Griss hat er eine Gesprächspartnerin gefunden, die gerne zuhört und vieles zu sagen hat, das Düringer gefällt.

Das ist im versonnenen Blick zu merken, den der Gastgeber seinem Gegenüber zuwirft. Zu hören gibt es viel Grundsätzliches, in den 40 Minuten geht es fast ausschließlich ans Eingemachte: Was ein gutes Leben sei, was verkehrt in dieser Welt laufe und was dagegen helfe. Griss Antworten geben ausreichend Gelegenheit, Düringer-Wahrheiten zu hören, worum es im eigentlichen Sinne zu gehen scheint. Dass diese sehr viel Schwarzweiß-Malerei beinhaltet, mag letztlich die zentrale Erkenntnis der Sendung sein. Es schraubt sich hoch. (Doris Priesching, DER STANDARD, 5.5.2015)