Doha - Vertreter Afghanistans und der Taliban haben sich bei informellen Gesprächen in Katar nicht auf einen Waffenstillstand einigen können. Bei dem Treffen am Wochenende hätten Abgesandte der Regierung eine Einstellung der Kämpfe und die Ausrufung einer Waffenruhe gefordert, sagte ein Taliban-Sprecher einer Nachrichtenagentur.

"Sie haben uns Brüder genannt und uns geraten, nach Afghanistan zu kommen und die afghanische Verfassung zu respektieren", sagte er. Die Taliban würden die Kämpfe aber nicht einstellen, solange noch ausländische Truppen im Land seien.

Seit dem Abzug der internationalen Kampftruppen sind die Kämpfe in Afghanistan wieder eskaliert. Die Taliban rückten bei der jüngsten Offensive im Norden bis an die Stadtgrenze von Kunduz heran. Die Gespräche sollen nach den Worten des Taliban-Sprechers "wahrscheinlich im nächsten Monat" in den Vereinigten Arabischen Emiraten fortgesetzt werden.

Ein Toter bei Taliban-Anschlag in Kabul

Ein Taliban-Selbstmordattentäter hat in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Montag einen Bus angegriffen und dabei nach Regierungsangaben einen Zivilisten getötet und 15 weitere Menschen verletzt. Der Bus brachte Mitarbeiter der Generalstaatsanwaltschaft zu ihrem Büro, als sich der Islamist in die Luft sprengte, wie das Innenministerium mitteilte.

Nach Angaben von Zeugen gingen durch die Explosion zahlreiche Scheiben von Geschäften und Wohnungen zu Bruch. Die Taliban bekannten sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zu dem Anschlag. Nach ihren Angaben wurden dabei 40 Menschen getötet oder verletzt. Die Taliban übertreiben die Opferzahl in ihren Mitteilungen häufig. (APA, 4.5.2015)