Kathmandu - Die EU-Kommission hat am Montag weitere 16,6 Millionen Euro an Finanzhilfe für die Opfer des verheerenden Erdbebens in Nepal gebilligt. Die Gesamtsumme der finanzielle Unterstützung hat sich damit auf 22,6 Millionen Euro erhöht.

Der für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung zuständige EU-Kommissar Neven Mimica erklärte, die Hilfe sei für die Aufbauarbeit nach dem schrecklichen Erdbeben notwendig. Es handle sich auch um Zeichen der Solidarität mit dem nepalesischen Volk.

Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Christos Stylianides, erzählte nach seiner Reise mit Mimica nach Nepal, er sei persönlich Zeuge des Ausmaßes der Zerstörung geworden. Die Finanzmittel werde die Regierung in Nepal direkt erhalten. Er schloss weitere Hilfen für die Zukunft nicht aus.

Bergung ist schwierig in Bergdörfern

Hungernde und Verletzte warten in Nepals abgelegenen Dörfern dringend auf Hilfe aus der Luft. Die Regierung suche dringend weitere Hubschrauber, sagte der Sprecher des Innenministeriums am Montag. Während sich die Situation in der Hauptstadt Kathmandu neun Tage nach dem Erdstoß der Stärke 7,8 entspannt hat, warten in abgelegenen Regionen weiter zehntausende Menschen auf Rettung oder Unterstützung.

Eigentlich müssen Verletzte geborgen, Zelte und Nahrungsmittel verteilt werden. Bei dem Erdbeben am 25. April kamen nach neuesten Angaben mehr als 7.200 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt. Nach Angaben der Tourismusbehörde sind mindestens 57 Ausländer unter den Toten, 52 seien verletzt worden. 109 Touristen würden noch vermisst.

"Wir haben nicht genügend Helikopter, um beides gleichzeitig zu bewerkstelligen: Rettung und Versorgung", sagte der Sprecher, Laxmi Dhakal. Der Regierung stünden nur 13 Hubschrauber zur Verfügung, darunter sieben private. Indien helfe mit weiteren 14 Hubschraubern aus.

USA schickt Spezialflugzeuge

Die USA hätten am Sonntag vier Osprey-Flugzeuge eingeflogen, die vertikal starten und landen können. China habe am Montag drei Hubschrauber geschickt. "Aber das reicht noch nicht. Wir brauchen mindestens doppelt oder dreimal so viele, wie wir bisher haben", sagte der Sprecher.

Die schwer getroffenen Regionen nördlich von Kathmandu waren schon vor dem Beben teilweise nur durch Tagesmärsche zu erreichen. Die wenigen vorhandenen Straßen sind teils durch Erdrutsche verschüttet.

In vielen Dörfern sind nach Behördenangaben 95 Prozent der Häuser eingestürzt oder schwer beschädigt. Viele Menschen leben nach Angaben des Sprechers auf offenem Feld. Ihre Vorräte sind zerstört oder aufgebraucht.

Das Gelände sei teils so gebirgig und unwegsam, dass selbst Hubschrauber dort nicht landen könnten. Hubschrauber sollten wenigstens Zelte und Lebensmittel aus der Luft abwerfen. (APA, 4.5.2015)